Die amerikanische „Saat der Demokratie“

„Wir sind geneigt zu sagen, daß niemand bei gesundem Menschenverstand diese Dinge je einsetzen wird – aber nicht jedermann ist bei gesundem Menschenverstand.“
Steven Block, Professor für Biophysik an der Stanford Universität
Wer hängt mit drin ?!
Die Monsanto – Delta & Pine Verbindung

Das entscheidende wissenschaftliche Vorstandsmitglied bei Delta & Pine Land war seit 1993 Dr. Nam-Hai Chua. Der 62jährige Chua leitet auch das Molekularbiologische Pflanzenlabor an der Rockefeller-Universität in New York. Dieses stand seit über 25 Jahren im Zentrum der jahrzehntelangen Entwicklung der »Gentechnischen Revolution« der Rockefeller-Stiftung, die dafür über 100 Millionen Dollar ihrer eigenen Forschungsförderung ausgegeben hatte. Bis 1995 war Chua auch der wissenschaftliche Berater der Monsanto Corporation, ebenso auch für die Firma Pioneer Hi-Bred International von DuPont. Chua steht im Mittelpunkt der »Gentechnischen Revolution« Rockefellers. Und auch Delta & Pine Land stand mit seiner Forschung am »Terminator«-Saatgut ganz klar im Zentrum dieser Arbeit.

Delta & Pine Land ist jetzt mit der Unternehmens- und Finanzkraft der riesigen Firma Monsanto im Rücken gut positioniert, um den »Selbstmord«-Samen weltweit zu verbreiten. Delta & Pine hat inzwischen schon Filialen, dazu zählen D&PL Argentinien, D&PL China, D&PL-China PTE in Singapur, Deltapine Paraguay, Delta Pine de Mexiko, Deltapine Australia, Hebei Ji Dai Cottonseed Technology Company in China, CDM Mandiyu in Argentinien, Delta and Pine Land Hellas in Griechenland, D&M Brazil Algodao in Brasilien, D&PL Indien, D&PL-Mauritius Ltd.

Dieser riesige globale Verbund zusammen mit Monsantos dominierender Stellung auf dem Markt von gentechnisch verändertem Saatgut und Agrar-Chemikalien und dem einzigartigen DP&L-Patent Nr. 5,723,765 Kontrolle der Ausdrucksformen der Pflanzen-Gene verschafft Monsanto und seinen engen Freunden in Washington einen enormen Fortschritt bei ihren Plänen, die Welternährung und den Einsatz von Saatgut unter ihre Kontrolle zu bringen.

Irak erhält die amerikanische Saat der Demokratie

«Der Grund, warum wir im Irak sind, ist, die Saat der Demokratie zu säen, damit sie dort gedeihen und sich im gesamten Gebiet der autoritären Regimes verbreiten kann.» – George W. Bush
Als George W. Bush davon sprach, die «Saat der Demokratie» zu säen, haben wohl nur wenige daran gedacht, dass er das Saatgut von Monsanto meinte. In der Folge der US-Besatzung im Irak im Mai 2003 wurde Paul Bremer III, ein früherer Weggefährte Henry Kissingers, von der Übergangsverwaltung der Koalition (Coalition Provisional Authority – CPA) als Verwalter eingesetzt. Bremer hatte die Kontrolle über das gesamte Gebiet und erstattete jeweils Bericht an Donald Rumsfeld. Im April 2004 erliess Bremer 100 neue, langfristig verbindliche Gesetze, um den Irak unter Kontrolle zu halten. Die von den Vereinigten Staaten verfügten Gesetze, die Orders, wie sie genannt wurden, sollten sicherstellen, dass der Wiederaufbau der Wirtschaft des Irak eine Neuauflage des von den USA angeordneten Modells des «freien Marktes» wird. «Das Konzept ist, daraus einen völlig freien Markt zu machen», sagte ein Sprecher des Büros für den Wiederaufbau des Irak bei USAID (US Agency for International Development).

Order 81

Zu den Erlassen von Bremer gehörte Order 81, das «Patent-, Industriedesign-, Geheiminformations-, Integrierte Schaltungs- und das Pflanzenartengesetz».

Order 81 erteilte den Inhabern von Patenten auf bestimmte Pflanzenarten, lauter grosse ausländische multinationale Firmen, die absoluten Rechte über die Anwendung ihres Saatguts in der irakischen Landwirtschaft für die Dauer von 20 Jahren. Bei den geschützten Pflanzenarten handelte es sich um genetisch veränderte Organismen (GVO).

Irakischer Saatgut-Schatz zerstört

Die Iraker betreiben seit etwa 8000 vor Christus Landwirtschaft; und sie haben Saatgut-Arten für fast jede Weizenart entwickelt, die man heute auf der Welt nutzt. Sie praktizierten ein bestimmtes System, indem sie Saatgut aufbewahrten, wieder einpflanzten und im Laufe der Zeit Hybrid-Arten heranzogen, die eine natürliche Widerstandsfähigkeit aufwiesen. Unter Order 81 ist dies jetzt de facto illegal. Seit vielen Jahren bewahrten die Iraker Proben dieser kostbaren natürlichen Saatgut-Arten in einer nationalen Saatgut-Bank in Abu Ghraib auf. Unter der US-Besatzung verschwand diese ausserordentlich wertvolle Saatgut-Bank.
Die CPA-Order 81 übergab die zukünftige Nahrung des Irak den globalen, multinationalen Privatfirmen. Geschrieben wurden die Details der Order 81 für Paul Bremer vom Monsanto-Konzern, dem weltweit führenden Lieferanten für GVO-Saatgut und -Getreide.

Kein Saatgut vorhanden für die Aussaat

Im Zuge des Irak-Kriegs waren die irakischen Bauern gezwungen, sich an ihr staatliches Landwirtschaftsministerium zu wenden, um neues Saatgut zu erhalten. Vordergründiges Ziel der Order 81 war‚ «gutes Qualitäts-Saatgut im Irak zu garantieren und den Beitritt des Irak zur Welthandelsorganisation WTO zu unterstützen». Was «gute Qualität» war, wurde von den Besatzungsbehörden definiert. Sobald die Order 81 herausgegeben war, begann USAID mit der Lieferung von Tausenden von Tonnen aus den USA stammenden «hochwertigen zertifizierten Weizen-Saatgutes», das subventioniert war und vom Landwirtschaftsministerium anfangs nahezu kostenlos an verzweifelte irakische Bauern verteilt wurde. USAID verweigerte unabhängigen Wissenschaftlern die Erlaubnis, festzustellen, ob es sich bei diesem Saatgut um GVO-Saatgut handelte oder nicht.
Zweck der Order 81 war die Etablierung eines neuen Marktes für Saatgut im Irak, auf dem transnationale Konzerne ihr – genmodifiziertes – Saatgut verkaufen können, das die Bauern in jeder Saison aufs neue würden kaufen müssen. Die alte irakische Verfassung hatte den privaten Besitz von biologischen Rohstoffen verboten. Das neue, von den USA aufgezwungene Patentrecht führte ein System verschiedener Monopolrechte auf Saatgut ein

«Gebt ihnen doch Pasta zu essen!»

Sechs Sorten von Weizen-Saatgut sollten für den Irak entwickelt werden. Drei davon sollten von Bauern verwendet werden, um jenen Weizen anzubauen, den man für Pasta braucht. Das heisst, 50% des Getreides, das nach 2004 im Irak mit Hilfe der USA angebaut worden war, war für den Export vorgesehen, denn Pasta ist ein Nahrungsmittel, das der irakischen Ernährung fremd ist.
Im Frühjahr 2004, als die Order 81 von Bremers Übergangsverwaltung verkündet worden war, protestierten Anhänger des radikalen jungen Geistlichen Moqtada al Sadr gegen die Schliessung der Zeitung al Hawza durch die amerikanische Militärpolizei. Die Übergangsverwaltung hatte al Hawza angeklagt, «falsche Artikel» veröffentlicht zu haben, «die eine echte Bedrohung durch Gewalt darstellen». Als Beispiel zitierte man einen Artikel, in dem behauptet wurde, Bremer «verfolge eine Politik, das irakische Volk verhungern zu lassen und die Menschen so mit der Sorge um ihr tägliches Brot zu beschäftigen, dass sie keine Gelegenheit finden, ihre politische und individuelle Freiheit zu fordern.»

Quellen:

pfeil.gif – ausführlicher Bericht von Engdahl

http://www.engdahl.oilgeopolitics.net/Auf_Deutsch/Monsanto/monsanto.html

http://www.engdahl.oilgeopolitics.net

 

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  1. 21. Mai 2008 um 13:51

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