Über den Autor

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Jeder Mensch hat in seinem Leben das ganz persönliche Schicksal im Handgepäck. Es gleicht sich immer alles aus auf Erden. Und ich stolperte eines Tage über die deutsche Geschichte.

Ich habe zu Schulzeiten nie das Gefühl gehabt, ich sei als deutscher Junge ein Nachkömmling schwerer Kriegsverbrecher. Das hat sich geändert und ich bin bei der Suche nach meinen Wurzeln auf Ungereimtheiten und Lügen gestoßen. Das die NS-Zeit keine Zeit des Stolzes eines deutschen Bürgers ist brauche ich nicht weiter zu erläutern. Aber der Zufall kreuzt im Leben eines jeden, des öfteren den Weg. Um es mal so auszudrücken: Ich habe keineswegs die Absicht meinen Mitmenschen, egal welcher Herkunft, welchen Glaubens oder welcher Kultur auch immer, auf den Schlips zu treten und zu beleidigen.

Mir liegt die Freiheit mehr am Herzen als ich mit je zu träumen gewagt habe. Und damit meine ich nicht die Freiheit der materialistischen Außenwelt. In Gefangenschaft zu leben und als Verbrecher eingesperrt zu sein ist auch kein Vergleich für den freiheitlichen Begriff als solches. Es ist der freie Geist. Die Freiheit zu denken was ich möchte und dies auch aussprechen zu dürfen. Wenn ich wählen müsste zwischen Gefangenschaft und Denkverbot, so fällt mir die Entscheidung leicht. Und ich habe mir eines Tages folgende Frage gestellt:

Warum werden Menschen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, wenn sie weder einen Mord, eine Vergewaltigung oder Kindesmisshandlung begangen haben, sonder für eine Meinung und für den menschlichen Drang nach Erkenntnis und Forschung. Sonst nichts. In Deutschland hat es ein Kinderschänder sogar geschafft auf die Dächer der Justizvollzugsanstalt zu klettern, damit aber nicht genug. Man machte sich auch noch Sorgen um dessen Unversehrtheit und brachte ihm warme Getränke, Verpflegung und eine Decke aufs JVA Dächle.

Es sind derzeit Menschen in deutschen Gefängnissen, die wegen Ihrer Meinung und Ihren Gedanken zum Teil länger in Gefangenschaft ausharren als ein Monster, dass eine Kinderseele auf dem Gewissen hat. Es soll auch bei diesem Beispiel bleiben. Betrachtet man die Einzigartigkeit der deutschen Erblast, die jedes Neugeborene – als kleine Willkommensgeste – mit in die Wiede gelegt wird , drängt sich doch die Frage auf, was nach Abzügen aller Weltverbrechen übrig bleibt: Was ist das eigentlich, deutsch?

Deutsch zu sein ist zunächst ein naturgegebener Sachverhalt. Es ist die Folge der Tatsache, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein, die deutsche Sprache zu sprechen, sich natürlicherweise hier zu Hause zu fühlen und damit Teil des eigenen Volkes zu sein. Ich bin Deutscher, wie ein Franzose ein Franzose ist oder ein Italiener ein Italiener. Dies ist weder ein Makel noch ein Verdienst. Man hat es sich nicht ausgesucht, genauso wenig wie die Zeit, in der man lebt und die einen prägt, das ausgehende 20. Jahrhundert.

Die Tatsache, dass ich Deutscher bin, durchdringt mein Leben auf vielfältige Weise, ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht. Die deutschen Traditionen der Geschichte, des Geistes und der Kultur, der Gefühle, des Glaubens haben meine Geschichte, meine Kultur, meine Gefühle und meinen Glauben mitbestimmt. Mit diesen Traditionen muss ich mich auseinandersetzen, sei es in Zustimmung, Ablehnung oder Gleichgültigkeit. Mein Deutschsein tritt mir in der historisch gewachsenen Form entgegen, die es in meiner Zeit angenommen hat. Ich werde durch sie bedingt, aber ich bin ihr nicht willenlos ausgeliefert. Denn der Mensch ist frei. Auch wenn er nicht über Zeit und Ort seiner Geburt verfügt, so kann er doch die Bedingungen beeinflussen und ändern, unter denen er lebt. Er kann den historisch überlieferten Traditionen einen neuen Inhalt geben. Das hat der Mensch stets unternommen. Alle menschliche Geschichte ist Wandlung, Veränderung. Damit ist die Geschichte selbst der wichtigste Beleg menschlicher Freiheit, den wir haben.

Betrachtet man die Dinge so, dann ist mein Deutschsein kein unentrinnbares Schicksal, sondern vielmehr eine Aufgabe. Die Frage, was das eigentlich sei: deutsch?, ist dann eine Frage, die ich vor mir selbst und vor der Geschichte beantworten muss. Ich bin mitverantwortlich, dass dieser Begriff einen Inhalt hat, den ich verantworten kann. Um meinen Begriff des Deutschen zu finden, muss ich mich mit der Geschichte des Begriffes, mit seinem Inhalt und damit mit der Geschichte der Deutschen auseinandersetzen.



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_rzhztizuikjölokljöoköä

  1. 18. August 2009 um 15:20

    Huhu Andreas ;-)

    Was ist den in den letzten Tagen mit dem Blog los ? Also die Antwort „zunehmen“ verstehe ich zwar jetzt nicht ganz , aber immerhin ist der Kommentar da.Habe schon vor zwei Tagen eine Benachrichtigung bekommen aufgrund der Tatsache das ich ja diesen und auch andere Themen aboniert habe , bei neuer Antwort , etc … aber in der war leider nichts neues zu finden ?! Oder war es vielleicht DrecksSPAM , und Du hast es richtigerweise gelöscht ? :-)

    Ansonsten , wie geht es Dir im allgemeinen so ?

    mfg Dirk

  2. 11. Mai 2009 um 13:46

    Hallo Andreas ,

    wow , ich muss gestehen hier hat sich ja einiges getan !
    Finde die Gestaltung der Seite mit den neuen Menügrafiken usw wirklich gelungen und somit passend zum Inhalt der Seite – SPITZENMÄSSIG !

    mfg Dirk

    • 16. Mai 2009 um 14:27

      Lieber Dirk,

      vielen lieben Dank für das Kompliment, was die Gestaltung der Seite angeht. Ich schaue fast täglich bei Dir vorbei und bin immer wieder erstaunt darüber, was für eine Energie Du in Deine Berichte legst. Mach weiter so, denn in Zukunft werden wir diese Art von Menschen sehr nötig haben.

      Alles liebe wünscht Dir

      Andreas

  3. nova
    8. April 2009 um 20:19

    HI,
    na, vielleicht hast du mich damals auch im politblog gelesen….
    egal. zum thema:
    deutsch also.
    wir deutschen haben ein recht bewegte geschichte hinter uns und wurden eigentlich immer von oben herrab regiert.
    die eigenverantwortung und freiheit, vor allem die damit verbundene verantwortung ist nicht wirklich unser ding.
    wir haben, glaube ich, ganz gernen einen anführer auf dem wir dann wenns schiefläuft alles schieben können.
    z.zt. ist ja schäuble und sein big brother-wahn ein thema hier.
    gern vergessen wir aber, dass big brother ne menge little brothers braucht um existieren zu können.
    ich meine: mal ernsthaft, was hat den ein schäuble für möglichkeiten und macht wenn wir sie ihm nicht geben?
    es ist doch unser know how, fleiss, unsere arbeit die den ganzen laden trägt.
    wenn wir jetzt noch das mächtige wort NEIN lernen, kann aus uns tatsächlich noch was werden.
    im moment allerdings haben wir garnix, nicht einmal nen staat!
    lassen uns von einer mafia-bande an der nase herrum führen und verarschen.
    warum?
    weil wir zu bequem sind dieses pack vom hof zu jagen. weil wir leise sind und uns davor fürchten was denn der nachbar über uns denken könnte.
    weil wir uns lieber hinter anderen verstecken als selbst was zu tun.
    insofern bin ich nicht deutsch…
    keine ahnung was ich bin und es ist mir auch wurscht.
    ich bin….und das ist mir erstmal genug.

  4. 30. März 2009 um 15:47

    hallo ihr macher dieser tollen seite…
    habe auf eurer seite das deutschlandprotokoll 1 gelesen. könnt ihr so nett sein, auch das deutschlandprotokoll 2 verfügbar zu machen oder mir sagen, wo ich es kostenlos als pdf finden kann. freue mich auf eine antwort von euch!!!

    haiko

    • 1. April 2009 um 17:46

      Hallo Haiko !

      Danke für den Zuspruch bezüglich der Seite. Leider ist das „Deutschlandprotokoll 2“ nicht in meinem Sortiment. Ob es als PDF-Version überhaupt verfügbar ist, kann ich nicht sagen – mit etwas Glück beim stöbern würd ich das mal versuchen.

      schau mal auf scribd

      (scribd.com/)

      MFG

      Andreas

  5. 1. Februar 2009 um 21:44

    Eine Deutschland-Konferenz (so verstehe ich das zumindest) soll eine Nationalversammlung herbeiführen, die dann dazu führen wird das eine Verfassung unser Grundgesetz ablöst.

    Na, das wird auch langsam Zeit, liebe jadery.

    Ich habe lange überlegt, ob ich das anspreche – mal sehen was passiert:

    Also:

    Die Idee einer systematischen Vernetzung über die Postleitzahlen (die ostate.org und der darin integrierte PLZ-Bereich) sind 2007 im Politblog.net (als es ihn noch gab, entstanden. Ich erinnere mich an diesen Tag, als wäre es gestern gewesen. Vielleicht findet man das Mitglied „Tacheles“ noch bei Ostate, ich weiß es nicht. Ich bin dort weg, weil es von einer kleinen Minderheit kaputt gemacht wurde, indem man die wichtigen Leute darin diffarmierte, Unruhe stiftete und aus der beim Politblog vorangegangenen Revolution auch ostate „platt machen“ wollte (es war ohne Übertreibung als eine Art Revolution zu sehen, weil der Ansturm von Postleitzahlen den Politblog zeitweise zum wackeln brachte, nach dem die PLZ-Idee einem „Dominoday“ gleichte – also mit „Dominosteinen“, nur ohne „Domino“

    Das sich bei ostate was in dieser Richtung tut, ist natürlich sehr positiv. Ich wünschte nur, es wird auch praktisch mal etwas GEMACHT als nur dahergeredet. Und ganz wichtig: ohne die mir bekannten „Mitglieder“, die alle anderen Interessen vertreten, nur nicht die von ostate.

    Wenn ostate heute die Qualität von TATEN und nicht von dummen GESCHWÄTZ beseelt ist, lasse ich mich schon eher darauf ein, dort mal vorbei zu schauen.

    Ich weiß eines ganz sicher, denn ich habe es erlebt: Politblog.net und ostate, sind gezielt „platt gemacht“ worden. Bei ostate konnte das leicht, durch „Mitglieder“ erreicht werden, die nun mal nicht das wirkliche Interesse teilten, sondern eben nur vorgaben. Heute bin ich vorsichtiger.

    Wir können das Thema gerne (wenn Du daran interessiert bist, mehr über die ganze Sache zu erfahren) auf anderen Wegen der Kommunikation mal vertiefen. Es waren gezielte boykott-aktionen, damals – die ich nicht vergessen werde.

  6. 29. Januar 2009 um 13:59

    wir planen eine Deutschland-Konferenz. Mit Menschen aus allen Bereichen! ostate.org ;-)

  7. 28. Januar 2009 um 23:49

    Hallo jadery

    Art 146 GG umsetzen – ist einer der wichtigsten Ziele, die es zu erreichen gilt. In diesem Punkt sind wir uns zum großen Teil, einig – glücklicherweise.

    Wie könnte das in Anspruch nehmen aussehen?

    Andreas

  8. 25. Januar 2009 um 20:15

    Das Sie gerade Hitler mit Deutsch als eines Ihrer einzigen Beispiele in den Vordergrund stellen, ist eine tragische und beispiellose Art, sein Weltbild zu rechtfertigen.

    Ich habe zahlreiche andere ‚deutsche‘ Beispiele genannt. Allerdings habe ich auf die Heraushebung des Beispiel Hitler reagiert. Mein Verhältnis zu diesem Thema ist neutral sowie es neutral sein kann. Ich analysiere und versuche zu verstehen, so wissenschaftlich wie möglich. Und ich gebe an einigen Stellen nur den Forschungssstand wieder. Natürlich entspringt dies alles meiner Weltsicht bzw. meine Weltsicht wird geprüft und wird immer wieder zerschmettert und ich muss sie neu konstruieren bzw. verstehen, dass ich nicht konstruieren muss!

    Zum Thema Intelligenz: Intelligenz ist ein Begriff, der stark überprüft werden muss. Ich verstehe ihn bereits anders als meine Eltern. Ich beziehe soziale Intelligenz ein, Kreativität, Verhältnis zu sich selber, etc. Je pragmatischer und gesünder ich agiere, desto intelligenter bin ich. Evolutionär gesehen intelligent. (Und ich meine auch die gesellschaftliche Evolution)

    Ich will niemandem mein Weltbild aufdrängen, sondern ich will andere hinterfragen und ebenso hinterfragt werden. Man lernt nie aus. Und der erste Satz den ich wirklich wirklich verstanden habe lautet: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und so kann ich mich nur dem hingeben, was mich so nah an die Wahrheit bringt wie für einen Menschen möglich.

    Tja, Siegerjustiz, so ist es. Aber was ändert es heute? Die BRD existiert immer noch und wir sollten dringend Art. 146 GG in Anspruch nehmen. Das Phänomen des Totalitarismus‘ bleibt deswegen nicht weniger interessant, egal wer jetzt wen wirklich wann wo wie abgeschlachtet hat. Es geht um die abstrakten Strukturen dahinter, die Mechanismen, die einen Menschen ausmachen. So zahlreich und doch erkennbar.

    Und sie haben Recht Willhelm mit ihrer indirektesten Anschuldigung der Arroganz. Diesem Vorwurf muss ich aufrecht begegnen und darf niemals vergessen, dass ich aufhöre etwas zu werden, sobald ich denke jemand zu sein!

  9. Willhelm
    25. Januar 2009 um 16:05

    @ jadery,

    Wenn man krampfhaft versucht jemanden ein Weltbild aufzuzwingen, ist eine Sache. Eine andere Sache ist, wie Sie schon folgerichtig darlegen, eine Art Weltidentität –

    Und was haben wir nun mit einem Menschen, der in Portugal geboren ist, in Deutschland hauptsächlich aufgewachsen ist, der einen tschechischen Pass hat und viele Jahre in Frankreich gelebt hat, dessen Muttersprache eigentlich Tschechisch sein sollte (Weil Mutter Tschechin, die erst mit 25 nach D kam), dessen beste Sprache aber deutsch ist?

    – die jedem die Freiheit einräumt auch als solche in der Gesellschaft annerkannt und akzeptiert zu werden.

    Das Sie gerade Hitler mit Deutsch als eines Ihrer einzigen Beispiele in den Vordergrund stellen, ist eine tragische und beispiellose Art, sein Weltbild zu rechtfertigen.

    Vorausgesetzt man hat das Glück eine gesunde Bildung zu erhalten……und ist intelligent genug zu reflektieren.

    Ich bitte Sie … Bildung hat schon immer die Vorraussetzung und das Ziel, zu reflektieren. Dabei spielen bestimmte interessen seit Menschengedenken eine große Rolle.

    Mit Intelligenz kann man nicht reflektieren, so ist die Auffassung, was ist „Intelligenz“ Ihre Art und Weise, ein Weltbild zu reflektieren, das SIE vertreten.

    Intelligenz fängt dort an, wo Ihre Interpretation von alten Geschichtsumdeutungen und Vorstellungen von Identität und Kulturerbe aufhört. Machen wir uns doch nichts vor. Sie identifizieren sich auf Ihre Art und Weise – und dabei sind wir auch alle glücklich, solange die Kirche im Dorf bleibt.

  10. 25. Januar 2009 um 14:51

    Ich danke Ihnen für die große Mühe, die Sie sich gemacht haben.

    Ich möchte jedoch hervorheben: Unsere Bildung (Geschichtsbücher, geschrieben von den Siegern des WK2) zu reflektieren und das noch als Intelligenz in den Himmel zu heben, lasse ich einfach mal so stehen. Das ist auch der Grund, warum ich dieses ewige rumgehitlere verachte und den Generationen von heute an einer Selbstfindung hindern indem sie eine Schuld erben, die vor sechzig – und auch für die nächsten sechzig Jahre, den deutschen um die Ohren zu hauen ist. Sie wachsen damit auf: Dein Urgroßvater war ein Verbrecher.

    Denken Sie mal darüber nach, anstatt die Bildung in Deutschland intelligent zu reflektieren – da bleibe ich doch lieber dumm.

    Einige Dinge, die Sie ansprechen – habe ich aus dieser Perspektive (Ihre) noch gar nicht betrachtet. Der Mensch lernt nie aus (hoffe ich jedenfalls) – vorrausgesetzt, er ist dazu bereit seinen Geist für das Unbekannte zu öffnen – und eben nicht fanatisch an etwas festzuhalten, ohne eine andere Ansicht zu wagen. Dafür dreht sich die Welt bekanntlich viel zu schnell. (was gestern normal war, kann morgen schon …)

    Vielen Dank für die ´Denkansätze´
    und einen schönen Sonntag.

    Andreas

  11. 25. Januar 2009 um 06:32

    Hallo jadery,

    Goethe, Hitler, Einstein und Thyssen-Krupp mit Deutsch in einem direkten Zusammenhang zu bringen, ist und bleibt Ihre persönliche Freiheit.

    „das eine ohne das andere nicht“

    Deutsch = Hitler / Hitler = Deutsch
    Sagen Sie ruhig bescheid, wenn ich Ihre Zeilen falsch verstanden haben sollte.

    Deutsch zu sein ist zunächst ein naturgegebener Sachverhalt. Naivität und fehlendes differenziertes Denken unterstellen!

    „Deutsch“ ist eine Identität, deshalb ist es auch ein naturgegebener Sachverhalt, deutsch zu sein. Der Mensch wird in diese Natur hineingeboren – und das Schicksal entscheidet über Ort und Umstände, unter denen wir ins Leben treten. Durch einen naturgegebenen Sachverhalt (Geburt) entsteht die Identität (SEIN oder ich BIN) als amerikanischer, polnischer, französischer oder „deutscher“.

    Band 9. Zwei deutsche Staaten, 1961-1989
    Bundespräsident Richard von Weizsäcker über „Deutsch-Sein“
    (1986)

    Das deutsche Reich ist seit jeher eine romantische Vorstellung von einer natürlichen Gemeinschaft, die aber so nicht existiert. Menschen ließen und lassen sich von diesem Ideal einer natürlich festen Gemeinschaft locken.

    Mit dem deutschen Reich habe ich mich auch nicht identifiziert. In der Bundesrepublik Deutschland sind wir allerdings von diesem Ideal einer natürlich festen Gemeinschaft, sehr weit entfernt.

    Aber die Nation ist einfach konstruiert – mehr nicht.

    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch (!) Wer behaupte, eine Nation sei einfach zu konstruieren, leidet an Selbstbetrug

    :::

    Was macht ein Volk zu einer Nation

    Die Souveränität des Volkes ist identisch mit der Konstituierung der Nation. Das bedeutet: es besteht dort keine Nation, wo das Volk keine Souveränität erkämpft hat. Hier wird nicht, gleich deutschen Staatsjuristen, „staatspolitisch“ von der Souveränität gesprochen, sondern von der (inneren) Volks-Souveränität. Erst wenn diese zustande gekommen ist, kann die äußere Souveränität (des Staates, der dann ein Instrument des Volkes geworden ist) demokratisch sinnvoll (‚legitim‘) sein. Wer zuerst an Staatssouveränität denkt, wie es in Deutschland seit je der Fall war, zementiert die Souveränität des Staatsapparates über das Volk. Eine Nation ist also eine sich selbst bestimmende Gesellschaft im Besitz eines Staates (als Beamtenapparat), den sie sich nach ihren Bedürfnissen modelt.

    Wo bliebe denn die Souveränität des Volkes, wen man es mit Definitionen einschränken wollte, noch bevor es den Prozess seiner Selbstfindung in der Tat erfolgreich abgeschlossen hat? Ein Nationalstaat ist ein Staat auf der Grundlage der Nation. Der Begriff der Volkssouveränität ist in der französischen und angelsächsischen Aufklärung geschaffen und gegen die Fürstensouveränität gewendet worden. Für jeden Demokraten, ob bürgerlich, ob proletarisch, ist er der grundlegende. Wer auf ihn verzichtet, hört auf, Demokrat zu sein. Einheit der Nation kommt also durch die solidarische Auseinandersetzung zustande, durch den bei uns verpönten „Parteienhader“ und nicht durch eine von oben erzwungene Disziplin. Hier setzte man die bürgerlichen Freiheiten und Rechte, zusammen mit den „Befreiern“, durch; dort redete man allenfalls von der Freiheit – der altvertrauten des ungestörten Herrschens.

    Es geht um die Freiheit der Herren über das Volk und die Völker. Während die Höfe Russlands und Spaniens sich damit begnügen konnten, an die dumpfen Empfindungen ihrer Bevölkerung zu „appellieren“, um eine Guerilla gegen die revolutionäre Armee zu entfachen, war die Lage für die Herrschenden im deutschsprachigen Mitteleuropa schwieriger. Hier gab es zwar ebenfalls die Gewohnheit des Dienens und die Angst vor der Freiheit und der Selbstbestimmung.

    Wir sind keine Nation. Wir waren nie eine Nation.

    :::

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Restwochenende
    Gruß und Dank

    Andreas

  12. 24. Januar 2009 um 22:21

    Was ist deutsch? ist eine sehr gute Frage, die ich, mit Verlaub, anders beantworten möchte.

    Deutschland und deutsch sind Sammelbegriffe. Wir haben viele Begriffe, die verschiedene Zustände, Situationen oder Erlebnisse. Deutsch ist ebenso ein Begriff, eine Konstruktion des menschlichen Geistes. Mit dem Sammelbegriff deutsch assoziiert man verschiedene Dinge: Goethe, Hitler, Einstein und Thyssen-Krupp sind hierbei verschiedene Seite der gleiche Medaille – das eine ohne das andere nicht.

    Und so muss ich ihnen bei der kühnen Behauptung: Deutsch zu sein ist zunächst ein naturgegebener Sachverhalt. Naivität und fehlendes differenziertes Denken unterstellen! Größere, zentralistische Gebilde dienen meistens nur Großhändlern in erster Instanz, die eben das Verschmelzen von Gesellschaften begrüßen. Keine Zölle, eine einheitliche Währung, freie Bewegung, etc. Freier Handel bringt dann den Rest mit sich. Das deutsche Reich ist seit jeher eine romantische Vorstellung von einer natürlichen Gemeinschaft, die aber so nicht existiert. Viele Menschen ließen und lassen sich von diesem Ideal einer natürlich festen Gemeinschaft locken.

    Aber die Nation ist einfach konstruiert – mehr nicht. Ein Gedankengelände um sich in der Welt zu orientieren. Diese Gelände durchziehen unsere Geschichte. Und sie haben vollkommen Recht, Geschichte ist ein stetiger Prozess, und die Nation, egal welche, ist nur ein Überbleibsel aus längst vergangener Zeit!

  13. 15. Januar 2009 um 22:10

    °° Hallo freiheit,

    vielen Dank für die klaren Worte, die ich nicht nur gut nachvollziehen, sondern auch teile. Was man dagegen tun kann, … ich weiß es nicht.

    Mir ist klar geworden, dass wir es nicht mit einer Weltwirtschafts – und Finanzkrise zu tun haben. Es ist eine Bewustseinskrise.

    Wenn ich nur wüsste, was zu tun wäre, so würde ich keine Sekunde zögern, bei dem Versuch, unser gesellschaftliches Dilemma abzuwendem.

    Bei der Frage, was man denn tun könne – wie wäre es mit beten?. Das mag sich für manchen Leser etwas altmodisch anhören, doch mitlerweile finde ich „beten“ alles andere als altmodisch. Die Menschen haben sich, wie schon im alten Atlantis, zu sehr von Gott entfernt und ist untergegangen. Es handelt sich hierbei zwar nur um eine Art „Geschichte“ oder „Legende“, was nicht bedeutet, dass wir inhaltlich gar nicht so weit davon entfernt sind, wie wir zu glauben vermögen.

    Liebe Grüße wünscht Ihnen,

    Andreas

  14. freiheit?
    14. Januar 2009 um 09:08

    ich bin 25 jahre alt und mein leben wurde bisher nur von ausbeutern bestimmt… ich möchte mich hier melden weil ich mich genau aus diesem grund mit unserer gesellschaft befasse… und was soll ich sagen ich bin auf dieser seite gelandet… worauf ich hinaus will ist folgendes: ich wurde geboren mit schulden ich soll gezwungen werden diese abzubezahlen alles unter dem vorwandt am leben in dieser gesellschaft teilgenommen zu haben. nach meinem schulabschluss begann ich eine lehere als versicherungskaufmann. ich war in wie in meinem ganzen leben relativ mittelos so war der beginn der ausbildung für mich ein hoffnungsschimmer auf eine verbesserung der umstände. doch der eintritt in die „freie marktwirtschaft“ verschlimmerte alles nur noch um so mehr …. er bezahlte schlecht (untertarieflich) „lieh“ mir so das geld für führerschein und auto ist ja beruflich notwendig so sagte er( was ja auch irgendwo stimmt) lies mich dann 3 jahre in nem zimmer sitzen und fremde leute anrufen so ne art call agent. mit ausbildung hatte das nicht viel zu tun verzichten auf den job konnte ich denoch nicht und schon gar nicht auf dei abgeschlossene ausbildung, die mir aus heutiger sicht aber auch nichts bringt da ich nach abschluss der ausbildung mit -6000 stehe ohne das ich auch nur etwas davon habe. das jetzt anstehende gerichtsverfahren werde ich wohl auch verlieren da der gute ja kein dummer war und ich jung und naiv. ich habe keine lust zu leben nur aus dem grund anderen zu dienen ich würde mich gern selbst verwirklichen wie jeder andere auf dieser welt auch aber unser system und unsere desinnung verhindert es. das menschen frei sind. ich mein im eigentlichen sinne bin ich staatenlos gottverdammt. ich weias nur eins ich werde niemals mehr für dieses system einen handschlag tun und meine zukünftige aufgebe sehe ich darin andere darüber aufzuklären was um ihnen herum eigentlich abgeht. aber die meisten menschen wollen es nicht sehen, oder können nicht. ich meine ich merke selbst wie ich für dumm gehalten wurde und nur durch meine eigene initiative konnte ich mir halbwegs wissen aneignen das ein relativ klares bild dessen wiedergibt was um mich herum passiert und das ist krank abbartig und pervers und das schlimmste ist es wird von allen geduldet und leute wie ich werden unterdrückt ausgebeutet und verachtet! ich war nicht der beste schüler meine rechtschreibung läst zu wünschen übrig evtl genau das produkt das sich die obrigen wünschen doch leider ist mein verstand und geist klar und die klinge des wissens und der hinterfragung hab ich nie aus der handgegeben. ich würde mich gern einsetzten meine energie für etwas sinnvolles einsetzten ich mein ich bin jung und wenn mich etwas motiviert dann das etwas dagegen zu tun. ich finde es einfach nur beschäment wie wir menschen uns behandeln und alles unter dem mantel der „freien“ marktwirtschaft die letztenendes doch nur der gesinnnung einiger wenige dient. ich mein allein schon der fakt das die zentralbanken privat sind allem voran die fed läst mich durchdrehen. WAS KANN ICH TUN?

  15. 6. Dezember 2008 um 04:19

    Mir fehlen die Worte. Manchmal wundert mich nichts mehr, was diesen „unseren Staat“ angeht – doch wie ich an Ihrem (tragischen und zweifellos ungerechten) Beispiel feststellen muss – hier ist wirklich ALLES möglich.

    Vielen herzlichen Dank für diese (Kommentar ist das falsche Wort) Geschichte, die Ihr Leben geprägt hat, aber somit ein wertvoller Teil der WIRKLICHKEIT UND WAHRHEIT, die in „unseren“ Land herrscht, indem wir leben.

    Ich werde Ihnen schreiben, sobald ich in den nächsten Tagen Zeit finde.

    Liebe Grüße, bis dahin. ….

  16. Plutokratie
    5. Dezember 2008 um 16:16

    Ich habe meine Gedanken nicht einmal ausgesprochen und bin doch mit Existenzvernichtung bestraft worden. Mit 54 Jahren schon eine Generation älter als Sie, aber doch schon Nachkriegsgeneration, habe ich in 12 Schuljahren die staatliche Umerziehung hautnah erlebt, war aber aufgrund eines liebevollen Elternhauses und intakter Großfamilie stets immun dagegen. Nachdem, was mir meine Eltern über ihre Kindheit und Jugend erzählt haben, teile ich Ihre Ansicht über die NS-Zeit durchaus nicht, bin aber der Meinung, dass wir vor allem vorwärts blicken müssen und uns um die Dinge der Gegenwart und der Zukunft kümmern müssen und da finde ich Ihre Informationen gut und hilfreich.

    Ich habe in Hessen Abi gemacht (in zwölf Jahren deshalb, weil es in den siebziger Jahren hier zwei Kurzschuljahre gab, zur Umstellung auf den Schuljahresbeginn im Herbst.) Anschließend Lehramt studiert, geheiratet, Kinder bekommen, mich am falschen Platz politisch engagiert und nie eine Anstellung erhalten. Nachdem auch mein Mann keine Arbeit mehr fand, zum Schulamt gegangen und dargelegt, dass ich eine große Familie ernähren muss, woraufhin mir die Schulamtsdirektorin wörtlich erklärte: „Ich muss Ihnen etwas sagen, was ich noch nie jemandem gesagt habe: Sie bekommen im…Kreis keine Stelle!“

    Dass dies ein klarer Rechtsbruch ist, schien sie keineswegs zu stören. Sie empfahl mir, mich in einem anderen Kreis zu bewerben. Das ist auf dem Land mit den großen Entfernungen nicht so einfach, auch war mein Jüngster damals noch zu klein, um ihn allein lassen zu können. 2004, als er einige Jahre älter war, habe ich mich schließlich in Südhessen um eine Stelle beworben und sofort einen Jahresvertrag bekommen. (Sinnigerweise nur bis zu den Sommerferien, das hieß sechs Wochen ohne einen Pfennig Geld auskommen zu müssen und außerdem keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben, weil die Wartezeit noch nicht erfüllt war.) Die Schule war sehr zufrieden und ich bekam im Anschluss einen weiteren Jahresvertrag.Ich habe mich in der Schule überhaupt nicht politisch geäußert, aber während der ganzen Zeit noch ein Kreistagsmandat in meinem Heimatkreis innegehabt. 2006 war Wahljahr in Hessen (Kommunal- wahlen). Wir hatten nicht mehr genügend Leute für eine Liste und schlossen uns einem überparteilichen Bündnis an. Auf der Liste (24 Personen) standen zwei NPD-Mitglieder und drei oder vier Republikaqner, alle anderen waren parteilos. Das hat der linken Frankfurter Rundschau mit einem Carsten Meyer nicht in den Kram gepasst und sie haben den üblichen Hetzartikel verfasst. Dann kam noch das HR-Fernsehen und am nächsten Tag nach der Sendung war ich beurlaubt und eine Woche später fristlos entlassen, obwohl man mir inzwischen schon eine Festanstellung angeboten hatte und die Schule mich gern behalten hätte. Die Begründung lautete, man zweifle an meiner Verfassungs- treue, weil ANDERE LEUTE AUF DER LISTE verfassungs- feindliche Ansichten hätten.

    Vor dem Arbeitsgericht stelllte die Richterin zwar fest, dass es „keinerlei in meiner Person liegenden Gründe für eine Kündigung gäbe“ aber man legte mir nahe, einem Vergleich zuzustimmen. Die Kündigung sollte zurückgenommen und aus der Personalakte entfernt werden, der Vertrag bis zum Ende bezahlt werden, aber dafür sollte ich auf die Festanstellung verzichten. Man versicherte mir, ich könne mich ja jederzeit wieder erneut bewerben. Daraufhin stimmte ich (dummerweise) dem Vergleich zu, nicht ahnend, dass die Zusicherung gelogen war und das Berufsverbot schon geschrieben war. Nachdem letztes Jahr ein linker Antifa-Lehrer erfolgreich gegen ein Berufsverbot in Baden-Württemberg und Hessen geklagt hat und die GEW jubelte: „Das letzte Berufsverbot ist gefallen!“, bin ich vermutlich die einzige derzeit mit einem Berufsverbot belegte Lehrerin, obwohl ich nicht einmal einer Partei angehöre. Einer Hamburger Lehrerin, die der NPD angehört, hat man nicht gekündigt, allerdings wurde ihr Mann aus einer christlichen (sic!) Schule hinausgeworfen. So sieht das Demokratieverständnis und die christliche Nächstenliebe der katholischen Kirche aus. Die evangelische ist aber nicht besser.
    Das besonders perfide an meinem Berufsverbot ist aber, dass man es vor mir geheimgehalten hat und mir garnicht mitgeteilt hat. Erst Unbekannte haben mir den Erlass zugespielt. Daraufhin versuchte ich erneut zu klagen, aber völlig mittellos, wie ich inzwischen bin, geht das nur mit Prozesskostenhilfe. Die wurde mit der (unwahren) Behauptung „Keine Aussicht auf Erfolg“ abgelehnt. So sieht es aus in diesem Land. Wie Strauß schon so schön sagte: Das ist kein Rechtsstaat, sondern ein Rechtsmittelstaat.

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