Die Seelenfresser

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„Es ist sehr schwierig, einen Vorgang in Worten zu beschreiben, der selbst erfahren werden muss, um verstanden zu werden. Der Vorgang, den ich meine, ist die Beobachtung des Psychopathen oder des psychopathischen Systems in seiner wahren Form, nachdem die Maske entfernt worden ist. Es kann als etwas zutiefst Entsetzliches beschrieben werden. Dies ist eine furchtbare Erfahrung für eine gewöhnliche Person, und kann ein schwerwiegendes Trauma verursachen, besonders wenn sie dem nicht entkommen kann“

Dr. Andrzej M. Lobaczewski

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Wo auch immer eine Gesellschaft mit psychischer Gewalt und den Gesetzen einer menschlich entfremdeten autoritären Klasse gezwungen wird, sich zu unterwerfen, dort ist die Psychologie die erste Wissenschaft, die von einer Administration scharf zensiert wird. Diese Administration wird sehr gründlich bei der Zensur und der Vernichtung unliebsamer Dokumentationen über die Symptomatik psychopathologischer Eigenschaften vorgehen und letzten Endes wird sie ihre Aufgabe damit abschließen, die Darstellung wissenschaftlicher Tatsachen zu überarbeiten und anzupassen. Sie werden das letzte Wort an sich reißen, denn sie haben allen Grund dazu.

In Zivilisationen, deren Grundwissen über psychologische Erkenntnisse große Mängel aufweist, finden Menschen, die von ihren inneren Zweifeln, – verursacht durch das Gefühl anders zu sein – leicht ein bereitwilliges Echo im unzureichend entwickelten Bewusstsein anderer Menschen. Solche Menschen träumen davon, ihre Andersartigkeit ihrer Umwelt und ihrer Gesellschaft aufzuzwingen. Unglücklicherweise haben ihre Träume in einer psychologisch ignoranten Gesellschaft eine gute Chance, für sie selbst wahr und für alle anderen zu einem Albtraum zu werden, der ohne psychologische Einsichten nicht verstanden werden kann.

Ich möchte dazu einladen, etwas Alltägliches, etwas bereits einhunderte Male Angeschautes – vielleicht zum ersten Male wirklich zu sehen. So werden wir uns auf eine Tour einlassen, die geradewegs in den tiefsten Abgrund menschlicher psychologischer Anomalien führt, den so genannten Persönlichkeitsstörungen [1]. Wir werden mit Herz und Verstand den Blick auf einen speziellen Menschentyp richten, der eben nicht im Gefängnis oder der Geistesanstalt landet. Dieser Typ Mensch könnte Ihnen überall begegnen, im Alltag, auf der Arbeit, im Bekanntenkreis und besonders wenn der Fernseher eingeschaltet wird.

Es sind Familienangehörige, Freunde, Mitarbeiter, Nachbarn oder Fremde, die mit weißem Kragen und Nadelstreifenanzug unterwegs sind und nett gegrüßt haben, als ihre Wege sich in der Stadt kreuzten. Die große Masse, die überwältigende Mehrheit von etwa 92 Prozent, dies sind Menschen mit einem normal psychologischen Substrat. Mit dem Etikett „Psychopath“ werden wir vorsichtig umgehen. Die Konditionierung des Verstandes besteht aus Schablonen und Automatismen. Während der Mensch heranwächst organisiert der Verstand Denkmuster, die auf Erfahrungen und den daraus folgernden Bewertungen beruhen. Diese Bewertungen sind an grobe Unterscheidungen in positiv oder negativ gebunden, denen bestimmte Wert-Etiketten zugeteilt werden.

Diese Etiketten sind der Feinschliff für Dinge, mit denen man sich identifiziert, positive wie negative Erfahrungen, oder Dingen, von denen man bereits ein Bild hat, mit dem man Freundschaft schloss. Etwas aus diesen Denkmustern, die zuvor mühsam erarbeitet wurden, zu hinterfragen oder gar zu verwerfen, fällt nicht leicht. Ganz im Gegenteil, – viele Menschen sind unfähig, diese Etiketten und Denkschablonen zu hinterfragen und einer erneuten kritischen Betrachtung auszusetzen. Es würde bedeuten, sich selbst zu hinterfragen, was nicht selten mit einer Ich-Auflösung assoziiert wird. Menschen mit psychologischen Anomalien wehren sich besonders gegen solch eine Auflösung des Ich.

Sie werden dieses Ich, wenn nötig, mit dem Leben anderer verteidigen. Wenn Sie etwas bereits Vertrautes, schon hunderte Male Angeschautes, neu entdecken möchten, stellen Sie sich vor, Sie wüssten noch überhaupt nichts über dieses Etwas. Das Phänomen der inneren Zersetzung von Gruppen politischer Parteien, Verbänden und Vereinen, die wir näher untersuchen wollen, bestehen nicht grundsätzlich aus Psychopathen, – werden jedoch nicht selten von essentiellen Psychopathen gelenkt. Psychopathen kann man in jeder sozialen Schicht antreffen, in armen wie in wohlhabenden Gemeinschaften. Die Wahrscheinlichkeit, schon einem Psychopathen begegnet zu sein, „liegt bei genau einhundert Prozent“, so der forensische Psychologe und Entwickler der Psychopathy Checklist Revised (PCL-R), Robert D. Hare. [2]

Er bezeichnet sie als Raubtiere innerhalb der menschlichen Rasse und fügte hinzu: „Es gibt eine Gattung von Individuen, die schon immer da waren und die in jeder Rasse, Kultur, Gesellschaft und sozialen Schicht gefunden werden. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie realisieren, dass das, was in diesem Bild fehlt, eben genau die Qualitäten sind, die es menschlichen Wesen gestatten, in sozialer Eintracht zu leben. Es ist kein schönes Bild und einige drücken Zweifel daran aus, dass solche Menschen existieren.“ [zitiert nach Robert D. Hare; Gewissenlos – Die Psychopathen unter uns]

Um ein Phänomen beobachten und verstehen zu können, mit dem wir uns beschäftigen möchten, sind einige Begrifflichkeiten und deren Bedeutung auf das Wesen des Phänomens zu erläutern. Die besten Voraussetzungen für das Begreifen von diesem Etwas, bietet die Kommunikation, die es Menschen ermöglicht, sich durch Synchronisation über das Verständnis der verwendeten Begriffe zu einigen. Die Psychologische Literatür verwendet Begriffe, von denen die Mehrheit normaler Menschen oft nur ein ungenaues Verständnis hat. Ich bin bemüht, diese Notwendigkeit in kompakten Sätzen zu formulieren.

Persönlichkeitsstörungen sind an eine bestimmte Symptomatik gebunden. Das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, die Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen zu unterscheiden und insbesondere, wie normale Menschen auf Individuen mit psychologischen Abweichungen reagieren, ist erforderlich, um den Prozess eines Phänomens zu verstehen, der als „Ponerologie“ bezeichnet werden kann. Ponerologie ist von dem griechischen Wort ‚poneros‘ abgeleitet, was ‚böse‘ bedeutet. Politische Ponerologie ist eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und seine Anwendung für politische Zwecke. [3]

Ponerologie beschreibt die Phasen der Entstehung des Prozesses, der dazu führt, von einer psychopathischen Negativ-Auslese regiert zu werden. Wenn alle Phasen der Ponerogenese erreicht werden, sind sämtliche sozialen Bereiche des Lebens, der Verwaltungen und der Psychiatrie von einem Krankheitsbild durchdrungen, welches das Ausmaß einer Pathokratie bei weitem in den Schatten stellt, – ein makrosoziales Phänomen mit verschiedenen Symptomen und Auswirkungen, die verheerendes Leid über ganze Nationen bringen können. Dieses Phänomen möchte ich als das menschenverachtendste System bezeichnen, was die Mehrheit normaler Menschen jemals zu ertragen hat – immer und immer wieder. Im Folgenden möchte ich einige psychopathologische Anomalien ansprechen, mit denen wir uns vertraut machen.

Paranoide Charakterstörungen: Für diese Menschen ist charakteristisch, dass sie fähig sind, an Diskussionen teilzunehmen und relativ korrekte Schlussfolgerungen zu ziehen, solange es sich nur um kleinere Meinungsverschiedenheiten handelt. Sobald die Argumente des Gegenübers ihre überbewerteten Vorstellungen untergraben und ihre lange gehegten Stereotypen von Schlussfolgerungen zerschlagen, die sie dazu zwingen, eine Feststellung anzunehmen, die sie bereits unterbewusst abgewiesen haben, so kann es sehr ungemütlich werden.

Solch eine Stimulans lässt auf das Gegenüber eine Vielzahl von pseudo-logischen, weitestgehend paramoralistischen und häufig beleidigenden Äußerungen niederprasseln, die oft ein gewisses Maß an Suggestion enthalten. In der Regel wenden sich normale Menschen von solchen Geistern ab. Die Stärke des Paranoiden besteht darin, dass sie spielend weniger kritische Geister versklaven können, d.h. Menschen mit anderen psychologischen Mängeln, die bereist Opfer von egotistischen Einflüssen durch Menschen mit Charakterstörungen waren, dazu gehört auch ein großer Teil der Jugend. Paranoide Menschen sind sich ihres Einflusses bewusst, durch Erfahrung und ihrer Versuche, daraus auf pathologisch egotistische Weise Vorteile zu ziehen.

Egotismus: Menschen mit egotistischen Charaktereigenschaften empfinden die Ansichten und Wertevorstellungen anderer Menschen als fremdartig, unverständlich und nicht selten sogar als bedrohlich. Diese Menschen betrachten die Werte des Anderen nach eigenem Maß und die eigene Erfahrungswelt und Vorstellung als objektives Kriterium. Egotistische Menschen sind daran interessiert, andere Menschen dazu zu bringen, wie sie selbst zu denken und zu fühlen. Egotistische Regierungen belehren daher gerne andere Nationen, oder drängen sie, in ihren Kategorien zu denken und zu handeln, was sie unfähig macht, Menschen und Nationen anderer Staaten und Länder zu respektieren und sich mit deren Kultur vertraut zu machen.

Sie sind nicht nur unfähig für das Andere Verständnis aufzubringen, es ist ihnen gleichgültig und wird nicht selten als bedrohlich empfunden, eben weil es anders ist als sie selbst. Wenn sich dieser Typ Mensch bedroht fühlt, wird er versuchen, sich „gegen“ diese Bedrohung zu schützen. Normale Menschen schützen sich „vor etwas“ (Flucht), psychologisch abweichende Menschen schützen sich „gegen etwas“ (Angriff). Anmerkung zu dem Begriff des Egotismus: Egotismus, entlehnt dem engl. egotism, frz. égotisme; es ist also kein Rechtschreibfehler, der sich eingeschlichen hat, sondern diese Individuen haben mit dem, was die Mehrheit unter einem Egoisten verstehet, nichts gemeinsam. Egoisten sind neben ihnen harmlose Eintagsfliegen. [4]

Die Folge von exzessivem Egotismus sind Falschheiten, Rechtswidrigkeiten, Terrorisierung und insbesondere die Ursache für schwerwiegende Probleme und neurotischer Reaktionen, welche wie Pilze nach einem Regenguss – in allen Menschen aufkeimen, die sich im Umfeld eines solchen Egotisten befinden. Egotistische Nationen vermögen es nicht, die Werte und Verschiedenheiten anderer Nationen anzuerkennen. Nicht selten entsteht durch diese pseudo-logischen Schlussfolgerungen solcher Menschen ein Konflikt, der kaum einen Katzensprung von einer psychologischen Kriegsführung (eine psychopathische Errungenschaft) oder der direkten militärischen Offensive entfernt ist. Doch es gibt Steigerungen, denn auch Egotismus ist nicht das Ende der Fahnenstange. „Die Maske der Vernunft“ [5] versteckt sich viel zu oft hinter etwas Rechtschaffendem.

Pathologischer Egotismus bedeutet: die Verdrängung jeglicher störender selbstkritischer Assoziation des eigenen Bewusstseins und bezieht sich auf die eigene „Natur“ oder „Normalität“. Kritische Fragen wie „Wer hat sie nicht alle, ich oder die Welt der (anderen) Menschen, die anders denken und fühlen als ich?“ – werden zum Nachteil der Welt beantwortet. Konflikte und heikle Situationen meistern egotistische Menschen mit einer „Maske der Vernunft“, um die eigenen pathologischen Qualitäten vor dem eigenen und auch vor dem Bewusstsein anderer Menschen zu verbergen. Der Egotismus spielt eine besondere Bedeutung bei der Entstehung des Bösen. Menschen mit solch einem charakteristischen Fundament sind Meister der Manipulation, da ihnen die „Schwäche“ (Gewissen) der Mehrheit normaler Menschen nicht in die Quere kommt und ihre Andersartigkeit zu verbergen wissen.

Diese Menschen sind emotional farbenblind, doch sie haben gelernt, in einer farbigen Welt unauffällig zu bleiben. Sinnbildlich gesprochen: Diese Menschen fahren bei „grün“ über die Ampel, aber nicht, weil die Farbe des grünen Lichtes sie darüber informiert, – sie fahren los, wenn die untere der drei Lampen das Signal gibt, nachdem sie sich orientieren. Empathie, Liebe, Mitleid, das „Gefühl“ für Gefühl, Gewissen, Trauer, Angst und seelischer Schmerz sind für sie Informationen aus einem Wörterbuch, sie kennen die Beschreibung und wissen, wie die Mehrheit normaler Menschen reagiert, wenn sie ein Gefühlsleben in ihnen auslösen wollen. Diese Menschen kennen den Text, aber nicht die Melodie.

Für ihren Selbstzweck drücken sie bestimmte Knöpfe in der Gefühlswelt normaler Menschen, um diese als Mittel zum Zweck für ihre wirklichen Absichten zu benutzen. Sie wissen, wie man Betroffenheit (durch schockierende Berichterstattung), Empörung und Wut (durch Skandale, auch selbst inszenierte) oder Mitgefühl, gepaart mit Rechtschaffenheit im Namen der Freiheit (Vorwand der USA: „Befreiung“ der Menschen aus „Schurkenstaaten“ (Iran) Demokratie einführen und USA-hörige Regierung installieren (Afghanistan) in Menschen mit seelischen Qualitäten auslöst. Sie benutzen uns wie ein Instrument auf dem sie jede Melodie zu spielen vermögen, die sie selbst nicht hören können und von der wir glauben, wir würden zur gleichen Musik tanzen wie sie. Ein Trugschluss, denn sie sind sehr unmusikalisch.

Um ihre Ziele zu erreichen, können sie fast alles tun. Ein Gewissen steht ihnen dabei nicht im Wege. Sie wissen sehr viel über das psychologische Substrat normaler Menschen und der „Schwäche“ des Gewissen. Sie wissen sehr genau, wie man die richtigen Knöpfe des Gewissens drückt, welche Reaktionen folgen und diese Verwundbarkeit als psychologisches Werkzeug benutzen. Wie würde sich ein solcher Mensch verhalten, der dieses beklemmende Gefühl von Reue, Schuldgefühl, Angst und Trauer nicht kennt, – niemals kennen lernen wird? Darüber hinaus würde er seine Andersartigkeit vor anderen zu verbergen wissen, – was glauben Sie würde er tun? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Weit fortgeschrittene Psychopathien, die viele soziale Bereiche einer Nation umfassen, haben sehr schreckliche Auswirkungen auf die große Mehrheit normaler Menschen und sind eine Gefahr für das Leben selbst.

„Wenn Psychopathen eine Gesellschaft regieren, wird die Gesellschaft deren Wesenszüge aufweisen. Im Allgemeinen wird sie stark korrumpiert sein. Aber da Täuschung ein primäres Wesensmerkmal des Psychopathen ist, wird sie menschlich erscheinen. Ihre Eigenschaften können von höchster Regierungsebene bis hinunter zum Straßenniveau beobachtet werden. Würden Sie den Wahnsinn einer Zivilisation unter psychopathischer Herrschaft bezeugen wollen, müssen Sie nicht die Hauptstadt dieses Staates oder eine Großstadt besuchen, da selbst das kleinste Dorf diese Eigenschaften aufweisen wird.“ [3] [zitiert nach Andrzey M. Lobaczewski – Politische Ponerologie]

Paramoralismen: Verschiedenste bösartige Ausformungen sind so oft von paramoralistischen Aussagen und Suggestionen begleitet, die nahezu unzertrennbar erscheinen. Die Verhaltensweise bei Menschen, repressiven Gruppierungen oder politischen Systemen, ist unglücklicherweise das Erfinden von ständig neuen moralischen Kriterien, die immer zu ihrem Vorteil erdacht werden. Auch hier erkennt man die Maske der Vernunft, wenn Paramoralismen angewendet werden. Darüber hinaus leiten solche Verhaltensweisen dem Gegenüber dazu an, auf Paramoralismen einzugehen, ohne sich der Absichten und Zusammenhänge bewusst zu sein, was ein zusätzlicher Faktor für die Zersetzung der kritischen Vernunft normaler Menschen bedeutet. Menschen mit psychologischer Anomalie bedienen sich ständig an der Qualität von Paramoralismen und sind ein hervorragendes Werkzeug, um einen normalen Menschen mundtot zu machen, wenn er dem psychisch abweichenden gegenüber Kritik geäußert hat. Von den unaufhörlichen sprachlichen Dauerfeuern überfordert, ist für viele die einzig sinnvolle Lösung, die Bühne zu verlassen.

Egotismus unter der Verwendung von Paramoralismus ist überall dort anzutreffen, wo man jene Individuen braucht, um einer Ideologie, einer Sache oder einer bestimmten Absichtserklärung neue Inhalte zu verpassen, die nichts mehr mit den ursprünglichen Inhalten und Werten des Etiketts zu tun haben, die ursprünglich gute Absichten verfolgten und von Menschen mit normalem Verhalten gegründet wurden. Redekünstler politischer Gruppierungen sind auf eine Weise sehr tragische Figuren, die genau wie die Mehrheit normaler Menschen mit anderen Minderheiten in Konflikt steht, die sich ihre Funktionen zu Nutze machen. Die politische Heimat der Redekünstler ist uns vertraut, es ist jedoch eine Heimat „auf Zeit“ und ein ständiger Kampf um moralische Überlegenheit. Die Machtkämpfe zwischen psychologisch abweichenden Charakteropathen (schizoide und paranoide Charakterschwäche) innerhalb politischer Gruppierungen haben ein größeres Kaliber zu bieten, als Streitigkeiten normaler Menschen. Dort weht ein ganz anderer Wind.

Kinder unter Charakteropathie: Verletzungen des Gehirns haben unterschiedlichste Auswirkungen auf die Charaktere des Menschen. Als Charakteropathen werden auch jene Personen bezeichnet, die Träger von Gehirnverletzungen sind, was sich erst im Laufe der Zeit anhand der Symptomatik ablesen lässt und die Folge negativer Deformationen des menschlichen Substrats zur Folge hat. Bei Menschen, die frei von Gehirnläsionen sind, entstehen solche Phänomene häufig als Resultat einer Erziehung durch Menschen mit psychologischen Abweichungen gemeinsam mit dem Schrecken ihrer Kindheit, was zum Trauma führt. Verletzungen dieser Art werden häufig von Menschen verursacht, die die verschiedensten psychologischen Anomalien aufweisen. In Bezug auf die pathologischen Faktoren zeigen Schäden, die als Säugling oder in den frühen Jahren der Kindheit entstanden sind, die Qualität dieser Konsequenzen erst viele Jahre später.

Eine „tiefenpsychologisch fundierte“ Therapie versucht die möglichen Ursachen für das gegenwärtige und nicht erklärbare Unbehagen eines erwachsenen Menschen, in den frühen Jahren der Kindheit zu suchen. Sollte dieses verdrängte Trauma sich bestätigen und aufgearbeitet werden können, kann es sogar therapiert werden. Diese Zusammenhänge sind kein Geheimnis, man redet nur nicht darüber. Emil Kraepelin, ein deutscher Psychiater, stellte sich gegen die Freud´sche Herangehensweise, dass psychiatrische Störungen ausschließlich auf psychologische Faktoren zurückzuführen seien. Kraepelins diagnostisches System findet im Buch „Encyclopedia of Psychology“ seinen verdienten Platz. Es wird gerne vergessen, dass nicht jede Errungenschaft, die Freud zugeschrieben wurde, auch wirklich seine Errungenschaft gewesen war. Freud ist nahezu jedem ein Begriff, selbst einige ungebildete Taugenichtse haben schon einmal von diesem Namen gehört. Aus den Reihen der akademischen Grade, besonders im Bereich der Psychopathologie will (oder soll) noch Niemand etwas von diesem Herrn gehört haben.

Ein Schelm wer böses dabei denkt. Auch der Redekünstler, ein sehr bestechlicher Zeitgenosse, gehört zu den so genannten Charakteropathen, ist jedoch für einen essentiellen Psychopathen nicht mehr als eines seiner Instrumente, auf dem er spielt. So spielt der Psychopath das Instrument des Redekünstlers und der Redekünstler das Instrument der Masse. Dies bedeutet aber keineswegs, die Mehrheit normaler Menschen sei diesem Problem hilflos ausgeliefert. Der Charakter hat keine Maske, die er vor einer psychologisch gebildeten Gesellschaft verbergen könnte. Ein psychologisches Studium ist nicht notwendig, um etwas mehr über dieses Anderssein zu erfahren. Doch von einem psychologischen Grundwissen der Gesellschaft über diese Andersartigkeit ist weit und breit kein Interesse in Aussicht. Kommt noch ein weiterer ausschlaggebender Faktor hinzu, der dafür Sorge trägt, das Wissen über das Gewissenlose in den höchsten politischen Positionen vor der Mehrheit normaler Menschen zu verbergen, gibt es wenig Hoffnung, aus einem Alptraum aufzuwachen. Das ist die tiefere Bedeutung des Wortes Trauma.

Redekünstler sind generell Träger von verschiedenen pathologischen Faktoren, von denen manche ererbte und manche durch Charakteropathien sind. Redekünstler sind sehr erfolgreich bei der Verdrängung selbstkritischer und unangenehmer Konzepte, was dazu beiträgt, die Phänomene des Paramoralismus und der Anwendung von Blockaden entstehen zu lassen. Diese fließen so reichlich aus Geist und Mund des Redekünstlers, dass so mancher Verstand einer überdurchschnittlich intelligenten Person regelrecht überflutet wird, wofür das Leben selbst bereits unzählige und ständig neue Beispiele zu bieten hat.

Ich habe mich bemüht, keine Beispiele aus gegenwärtiger Zeit und unserer Situation in unserem Land mit einfließen zu lassen, aus gutem Grund. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, diesen Aufsatz mit einem Beispiel ausklingen zu lassen, da einige Grundinformationen vorangegangen sind, die (so hoffe ich) ein besseres Verständnis vermitteln konnten und hilfreich waren. Dieses Beispiel bezieht sich auf die psychologische Literatur und wird als wissenschaftlich anerkanntes Standard-Instrument, Leitfaden und Orientierungshilfe verwendet.

Es ist sehr wichtig festzuhalten, dass der Begriff der Persönlichkeit, Menschen mit psychologisch normalem Substrat zusammenfasst, die „meistens genügende Flexibilität aufweisen, so dass sie ihr Verhalten und Erleben besonderen Situationen und Personen gegenüber anpassen und verändern können“. [6][8]

Begriffsdesigner haben auch ein passendes Etikett entworfen, welches ein typisches Beispiel dafür ist, welche Kräfte hier wirklich am Werke sind: Chancengleichheit, – ein schillernder Begriff und Label für die Maske der Vernunft. Betrachten wir zum Beispiel die Wortwahl unserer Bewerbungen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes, die sich den besonderen Situationen und Anforderungen unserer Zeit angepasst haben, um einen Arbeitsplatz zu ergattern. Betrachten wir die Begriffe bezüglich der so genannten „Alternativlosigkeit“, von der die politischen Autoritäten fabulieren, wenn diese die Situation klarstellen – jeder habe die gleiche Chance zur Erhaltung existenzieller Fragen – an die wir uns anpassen können (nicht müssen).

Betrachten Sie Situationen, indem Sie einen Schritt zurücktreten, um aus einem gesunden Abstand zur Sache selbst, dieses Etwas, vielleicht zum ersten Male wirklich zu sehn.

Bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sind diese Persönlichkeitszüge, „sich besonderen Situationen anzupassen, sich zu verändern, nicht der Fall“ [DSM-IV], und zieht Einschränkungen und Schwierigkeiten im Alltag, im Beruf und in allen sozialen Beziehungen des privaten und öffentlichen Lebens nach sich und kann ganze Gesellschaften befallen, von der Regierungsebene bis ins kleinste Dorf.

In diesem Sinn wird, gegenüber der Persönlichkeit normaler Menschen, eine Persönlichkeitsstörung als „umfassendes, überdauerndes, unflexibles Erlebens- und Verhaltensmuster, das deutlich von den Erwartungen der Kultur des Betroffenen abweicht und zu Leidensdruck oder Behinderung führt“, definiert. [zitiert nach DSM-IV; Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen]. [7]

Und wieder möchte ich die Wortwahl in den Mittelpunkt setzen, denn diese „Kultur des Betroffenen“ (nicht „der Betroffenen“), also jener Menschen mit psychopathologischen Anomalien, haben eine Situation geschaffen, in der sie die Rolle „des Betroffenen“ einnehmen, ohne  selbst Betroffene zu sein. Der „Leidensdruck oder die Behinderung“, die sie zu „Betroffenen“ macht, sind nach Aussage des Handbuchs psychischer Störungen, eine Folge nicht in Erfüllung gegangener „Erwartungen der Kultur des Betroffenen“.

Diese Aussage liegt schwer im Magen, sofern man liest, was dort wirklich geschrieben steht. Aber wer schöne Aussichten braucht, darf nun mal keine tiefen Einblicke haben. Dieser Satz ist so unmissverständlich formuliert, dass er Interpretation keinen Spielraum lässt, wie zum Beispiel in Gesetzestexten. Der Begriff des Betroffenen ist gleichbedeutend mit dem Begriff des Opfers, welches unter oder an etwas leidet. Doch betroffen von den Auswirkungen ist nicht der psychologisch abweichende, sondern die Mehrheit normaler Menschen, die nach ihren Bedürfnissen modelliert werden (versuchen andere dazu zu bringen, wie sie zu denken und zu handeln).

Ein psychologisch Abweichender leidet nicht unter seiner Persönlichkeitsstörung. Im gleichen Handbuch sind die Symptome aufgeführt, die von „emotionaler Kälte“ und der „Unfähigkeit Mitgefühl für andere“ empfinden zu können (Betroffene Leiden ohne Gefühlswelt?). Dieses Handbuch hätte den Titel: „Der Widerspruch in sich selbst“ erhalten sollen. Und vielleicht bestätigt sich, dass die Psychologie die erste Wissenschaft ist, die von einer Administration scharf kritisiert wird und das letzte Wort an sich reißen wird. Essenzielle Psychopathien leiden nicht, sondern bringen Leid hervor und drehen den Spieß um und machen sich zum Opfer. Diese Verdrehung der Tatsachen spiegelt sich über die Wortwahl wieder, denn Worte sind ihre Waffen.

Das Wissen über die psychologischen Eigenschaften normaler Menschen, nützt dem Typ Mensch, der seine Absichten verschleiert, der in den Eigenschaften normaler Menschen unsere Schwäche (anpassungsfähig, Flexibel, hat ein Gewissen usw.) und seine Chance wahrnimmt, auf seinem Instrument, – den Seelen der Menschen zu spielen.

Erinnern wir uns daran, dieses immer gleiche Spiel, besonders unter Berücksichtigung auf die Wortwahl zu beobachten, um zu verstehen, was sie wirklich sagen. Optimieren Sie die Kraft des Verstandes, die wirklich in Ihnen steckt, anstatt Ihren Geist von Individuen vernebeln zu lassen, die allen Grund dazu haben, sich Sorgen zu machen, – sollten wir aus ihrem Traum und unserem Trauma aufwachen.

Begegnen Sie ihnen nicht mit Verachtung, lassen Sie nicht zu, Wut, Hass und Verzweiflung in Ihnen selbst aufkommen zu lassen, – denn es würde bedeuten, sie durch die Hintertür wieder hereinschleichen zu lassen. Beobachten Sie die eigene Kommandozentrale Ihrer Knöpfe, die Sie im Auge behalten, wenn man versucht, diese Knöpfe zu drücken.

Lerne sie kennen, ihr psychopathologisches Wesen, ihre Worte und Taten, erkenne ihre Falschheit und Absicht, ihre Paramoralismen, ihre Maske der Vernunft, studiere sie, beobachte sie, sehe sie – vielleicht zum ersten Male.

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Quellen/Verweise

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[1] http://www.onlineberatung-therapie.de/stoerung/persoenlichkeitsstoerungen/persoenlichkeitsstoerung.html

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Psychopathie ; Hare, R. D. (2003). Manual for the Revised Psychopathy Checklist (2nd ed.). Toronto, ON, Canada: Multi-Health Systems; Hare, R. D., & Neumann, C. N. (2006). The PCL-R Assessment of Psychopathy: Development, Structural Properties, and New Directions. In C. Patrick (Ed.), Handbook of Psychopathy (pp. 58-88); WeiterführenderArtikel – John Kayser: „Jeder 20. Manager ein „Psychopath“: http://www.perspektive-mittelstand.de/Fuehrungsforschung-Jeder-20-Manager-ein-Psychopath-/management-wissen/4397.html

[3] Andrzej M. Lobaczewski; „Politische Ponerologie – Eine Wissenschaft über das Wesen des bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke“ – Les Editions Pilule Rouge, Rzeszow 1984; 1. deutsche Auflage 2011

[4] Otto Behaghel, Fritz Neumann, Karl Bartsch: Der pathologische Egotismus; http://de.wikipedia.org/wiki/Egotismus#cite_ref-0 ;

[5] The Mask of Sanity: “An Attempt to Clarify Some Issues About the So Called Psychopathic Personality”; http://www.cassiopaea.org/cass/sanity_1.PdF  E-Book kostenlos herunterladen; (englische Originalversion)

[6] http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Psychische_Storungen/Persoenlichkeitsstoerungen/persoenlichkeitsstoerungen.htm

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Diagnostic_and_Statistical_Manual_of_Mental_Disorders

[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B6nlichkeit

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Weiterführende Literatur

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Poitische Ponerologie; Andrzej Lobaczewski und Laura Knight-Jadczyk

Bei Amazon und anderen aus dem Pogramm genommen. Unter folgendem Link ist es noch lieferbar:  http://buchhandlung777.at/s/ponerologie/

Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit; Paul Babiak & Robert D. Hare ISBN-13: 978-3446409927

Gewissenlos – Die Psychopathen unter uns; Robert D. Hare ISBN-13: 978-3211252871

Psychologie der Massen; Gustave Le Bon ISBN-13: 978-3868200263

Die Psychologie des menschlichen Bewusstseins 3-933321-67-0

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  1. Amancian Syndjenshmaith
    5. September 2014 um 11:17

    Empfehlenswert dazu auch FreiwilligFrei – Verteidigung gegen Psychopathen

  2. Adalbert Naumann
    25. August 2012 um 13:51

    Hallo geschätzter GedankenVerbrecher ;-)

    Habe den Aufsatz zwar leider erst spät „entdeckt“, dafür aber mit umso größerem Interesse gelesen. Auch wenn ich persönlich mit dem Wissenschaftsgebiet der „Psychologie“ und dem Großteil der sich dort tummelnden Koryphäen seit „Urzeiten“ etwas auf dem Kriegsfuß stehe, muss ich nach dem Lesen dieses Artikels doch immerhin zugeben, dass die eigenen Beobachtungen deutlich mehr Sinn ergeben und somit Wissensgehalt liefern, wenn man sie mit den Definitionen der (angewandten!) Lehre verbinden kann. Insofern ist der Beitrag nicht nur sinnvoll, sondern – sofern man ihn denn liest und die angebotenen Informationen anzuwenden vermag – auch überaus wertvoll!

    Deshalb also ein ernstgemeintes Chapeau für die abgelieferte Arbeit und beste Grüße … eventuell „bis die Tage“ oder so …

    Adalbert „der ungebunden tiefgründig Denkende“ ;-)

  3. trwa
    31. Juli 2012 um 23:50

    gut verfasst. danke

  1. 12. November 2013 um 00:12
  2. 3. September 2012 um 23:59

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