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Glosse: Mit der Kanzlerin auf Reisen

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Herumalbern und Blödelei steht noch nicht unter Strafe und erfüllt auch nicht den Tatbestand einer Straftat. Also bitte, man möge mir verzeihen wenn ich mich wenigstens einmal an die Regeln halte. Dafür werden Sie am Ende des Beitrags auch mit einem kleinen Video entschädigt.

Dass die Bundeskanzlerin eine Internetseite betreibt, die sich auch noch irgendjemand reinzieht…Nun, vor einer Woche konnte ich mir so etwas beim besten Willen nicht vorstellen, schon gar nicht von mir selbst. Der Zufall war mal wieder mein Verbündeter. Ich möchte auch gar nicht lange herumfackeln – wie ich das sonst schon mal gerne praktiziere ohne es dabei zu bemerken -, sondern lasse mich von Frau Merkel durch die virtuelle Welt der Firma Deutschland führen. Sie dürfen sich das ganze wie eine Art Interview vorstellen, bis auf einen kleinen Unterschied. Die Merkel (bzw. die Person die im Auftrag Merkel schreibt) hat bereits geantwortet. Jedes Wort kann also auf der Seite unserer Führerin (siehe Anhang) nachgelesen werden. Meine Fragen sind also nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern im nachhinein den Antworten angepasst. (Merkel: blau-kursiv)

Und nun lassen wir die Kanzlerin für sich selbst sprechen (lassen).

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Staatsbesuch – Mit der Kanzlerin auf Reisen

Was macht Frau Merkel eigentlich den lieben langen Tag?

Eine Kanzlerin sitzt beim Regieren natürlich nicht ständig am Schreibtisch oder auf der Regierungsbank im Parlament. Nein, manchmal geht sie auch auf Reisen.

Wie oft ist denn manchmal?

Ach, was heißt manchmal? In Wahrheit ist sie permanent unterwegs, zum Beispiel auf vielen Terminen in ganz Deutschland. Oft reist die Kanzlerin dazu an einem Tag vom Norden des Landes bis in den Süden. Hier hält sie eine Rede, dort hat sie ein wichtiges Gespräch und am Abend muss sie wieder in Berlin sein.

Und diese Reisen nennt man Staatsbesuch?

Das Wort Staatsbesuch ist, wenn man’s ganz genau nimmt, nicht ganz richtig. Denn für die Staatsbesuche sind nur die Staatsoberhäupter zuständig. Das ist bei uns der Bundespräsident. Ob nun Staatsbesuche, offizielle Besuche oder Arbeitsbesuche, für alle gilt: So ein Besuch ist richtig anstrengend.

Warum ruht sich die erschöpfte Bundeskanzlerin nicht mal etwas aus?

In der Politik ist es wie im wirklichen Leben: Menschen müssen gut zusammenarbeiten, damit ein gutes Ergebnis herauskommt. Dazu müssen sich die Politikerinnen und Politiker gegenseitig vertrauen. Wenn sie sich persönlich kennen, miteinander sprechen und sich zuhören, geht das am besten. Dieses Vertrauen ist ganz wichtig für die Beziehungen von Staaten und ihren Regierungen.

Wenn Frau Merkel USrael besucht, schaut das immer so aus, als wenn man Ihr an den Hosenanzug pinkelt? Hat die etwa was ausgefressen?

Auf der Welt gibt es so viele Völker und Menschen mit ganz unterschiedlichen Kulturen und Denkweisen. Bei einem offiziellen Besuch kann die Kanzlerin dem anderen Staatsmann ihre eigene Meinung, ihre Ideen und die Kultur unseres Landes persönlich erklären.

Warum ist das Flugzeug denn immer so groß, kann die nicht einfach per Anhalter fahren?

Es gibt eine ganze Menge Leute, die auf jeden Fall dabei sein werden: zum Beispiel Dolmetscherinnen, Stenografen, Bodyguards, Regierungssprecher, Journalistinnen, Fotografen, Experten für die Region und eine Ärztin. Wenn noch eine Ministerin oder ein Minister mitfliegt, reicht ein Flugzeug gar nicht aus.

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Der Staat muss haushalten

Bei mir zu Hause gibt es immer Streit, weil Papa kein Geld hat und Stütze kriegt. Gibt es hier im Standort Deutschland auch so oft Streit um den ein oder anderen Almosen?

Das Geld, um das da gestritten wird, ist unser Geld. Wir geben es dem Staat aber nicht wie wir Lust haben. Es gibt Gesetze, die genau regeln, wer wie viel wovon abzugeben hat. Damit es dabei möglichst gerecht zugeht, muss jeder einen bestimmten Anteil seines Lohns, Einkommens oder Vermögens an den Staat abgeben: Wer viel verdient, gibt mehr. Wer wenig verdient, zahlt eben entsprechend weniger. So einfach ist es jedenfalls im Prinzip.

Und was bekommen die Menschen, die dafür hart gearbeitet haben?

Es sind so viele Aufgaben, um die sich der Staat kümmert. Allein für die Unterstützung von schwachen, kranken oder in Not geratenen Menschen gibt der Staat jährlich 120 Milliarden Euro aus. Die Renten schlagen mit ungefähr 80 Milliarden Euro jährlich zu Buche.

Also doch, die Renten sind sicher und keiner verhungert?

Das Soziale ist jedoch nur ein Aufgabenbereich. Vieles andere, was hier gar nicht alles aufgezählt werden kann, kommt hinzu: etwa Geld für Kinder und Familien, Schulen und Hochschulen, gute Bildung innere Sicherheit, also Polizei zum Beispiel, die muss wohl auch sein. Bei einigen Bereichen kommt es schon eher einmal zum Streit darüber, wie viel Geld hier wirklich nötig und förderlich ist. Und schließlich müssen die vielen Menschen bezahlt werden, die für den Staat arbeiten: von den Reinigungskräften im Sozialamt bis hin zur Bundeskanzlerin, die ja gewissermaßen unsere Angestellte ist.

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(Warum man ihr noch nicht gekündigt hat, traute ich mich dann doch nicht zu fragen.)


Gewaltenteilung oder: die gute Gewalt

Gewalt lässt sich teilen? Ist Gewalt nicht das, was wir oft in den Nachrichten sehen?

Wir leben in einer zivilen, demokratischen Gesellschaft. Und wir haben eine Verfassung – das Grundgesetz. Es räumt jedem Menschen – ob stark oder schwach, reich oder arm, Mann oder Frau, schwarz oder weiß – die gleichen Rechte ein. Außerdem verbietet es, andere zu verletzen, zu berauben oder zu unterdrücken.

… „wir haben eine Verfassung – das Grundgesetz?“

Die Frauen und Männer, die sich das Grundgesetz ausgedacht haben, waren ausgesprochen klug. Sie haben nicht die Gewalt an sich verboten, sondern gesagt: Nur der Staat hat das Recht, Gewalt auszuüben.

Hab da mal was über das Internet gekauft, ein Buch über Dummsprech. Wissen Sie wie der mich übers Ohr hauen konnte? Im Kleingedruckten stand: Nur Verpackung. Und was hat es mit der „guten Gewalt“ auf sich?

Der Staat soll, so komisch das klingen mag, schlechte Gewalt verhindern und die Rechte der Einzelnen schützen. Der Staat, so heißt der Fachausdruck, hat das Gewaltmonopol.

Und das Recht dazu gibt dem Staat die Verfassung oder das Grundgesetz – oder beide?

In der etwas spröden Sprache des Grundgesetzes (Artikel 20) klingt das so: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt.“ Der Staat bekommt seine Gewalt also von den Bürgerinnen und Bürgern, wenn sie wählen gehen. Das heißt auf gut deutsch: Wir wählen eine Regierung. Und diese Regierung sowie die ihr angeschlossenen Behörden, von der Polizei bis zur Staatsanwaltschaft, sind allein berechtigt, Gewalt auszuüben.

Die können also nach Lust und Laune Gewalttäter spielen?

In der Regierung, bei der Polizei, an den Schulen arbeiten auch nur Menschen. Diese Menschen haben neben ihren Aufgaben noch eigene Interessen – und Wünsche und Launen und Fehler. Auch das wussten die „Mütter und Väter“ des Grundgesetzes.

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Mir ist dann doch noch kotzeschlecht geworden und hatte ein dringliches Bedürfnis mein geknechtetes Haupt in die nächste Keramik-Schüssel zu stecken. Ausführlicher möchte ich dann doch nicht werden.

Kennen Sie Michael Kohlhaas? Die Bundeskanzlerin ist eben eine gute Geschichtenerzählerin, die kann und möchte ich nicht vorenthalten. Sie bleibt ebenfalls unkommentiert, denn die gesamte Internetseite strotzt nur so von Scheinheiligkeiten und spricht für sich selbst. Andersdenkende die an Magersucht leiden, haben vielleicht eine Alternative dahingehend, sich nicht immer den Finger in den Hals stecken zu müssen. Also, wenn Sie sich alles noch mal durch den Kopf gehen lassen möchten, es satt sind nach jeder Mahlzeit daran zu denken, dass sie nachts nur mit Finger im Po einschlafen können – die Bundeskanzlerin hilft – ganz einfach per Mausklick: bundeskanzlerin.de

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_ohne Worte

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„Schöne Pfingsten“

Andreas Helten


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Quellen:

 bundeskanzlerin.de/Webs/BK/DE/Fuer-Kinder/Bundeskanzlerin/bundeskanzlerin.html)
  1. Kersti Wolnow
    8. Juni 2009 um 10:11

    „Allein für die Unterstützung von schwachen, kranken oder in Not geratenen Menschen gibt der Staat jährlich 120 Milliarden Euro aus.“

    Das ist vor allem das Gesocks aus der ganzen Welt, das hier mitsamt seiner Helferindustrie durchgefüttert und ärztlich behandelt wird.

    „Die Renten schlagen mit ungefähr 80 Milliarden Euro jährlich zu Buche.“

    Das sind vor allem Deutsche, die sich ein Leben lang den Rücken krumm gebuckelt haben.

    Ein schönes Zahlenverhältnis, da geht man doch fröhlich in die Arbeitswoche!

  2. Thomas
    4. Juni 2009 um 13:13

    Schützt eure Kinder gegen solche Politiker !!!!!!!!!!!!!

  3. 2. Juni 2009 um 20:43

    Auch hier ist SIE voller Power dabei: Sterbehilfe fürs Transportgewerbe aber gut getroffen!!

  4. Helga Müller
    1. Juni 2009 um 10:31

    Das war ein ausgewogener Pfingstbeitrag.
    Danke dem Verfasser auch für den Rückblick zu Michael Kohlhaas.
    Vor etlichen Monaten stieß ich mehr zufällig auf eine Seite des Bundesfamilienministeriums und gebe sie hier weiter
    http://www.kinder-ministerium.de/
    Freundliche Grüße aus Thüringen

  1. 3. Juni 2009 um 01:51

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