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• Guantanamo • eine Ortsbesichtigung

Über 360 „feindliche Kämpfer“ sitzen derzeit noch im amerikanischen Militärcamp von Guantanamo. Unterdessen geht der „Weltkrieg gegen den Terrorismus“, so wie ihn Präsident Bush nach dem 11. September 2001 ausgerufen hat, unein- geschränkt weiter. Um von dem Stigma „Sklavenlager in der Karibik“ oder „Abu Ghraib der Tropen“ wegzukommen, organisiert die US-Armee inzwischen eigene Pressereisen in die Enklave auf Kuba.

Auf dem Programm: Ein Lagerbesuch, Interview mit dem Bewachungspersonal, Vorführung der Zwangsernährungssysteme bei Hunger- streik der Häftlinge, Besuch der Lagerküche… Das ganze unter hautnaher Kontrolle durch die Army Sicherheit geht vor – und ohne jeglichen Kontakt zu den Gefangenen. ARTE Reportage zeigt die Kulissen der soldatischen Pressepolitik in Guantanamo.

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Der 36jährige in Aubervilliers geborene Brahim Yadel wurde im November 2001 von der Nord-Allianz in Afghanistan festgenommen, er hatte versucht, die Grenze nach Pakistan zu passieren. Gegen eine Belohnung wurde der Gefangene den amerikanischen Streitkräften übergeben. Am 22. Januar 2002 traf Yadel im Gefangenenlager von Guantanamo ein. Insgesamt wurden sieben Franzosen im Lager verhört. Im Juli 2004 wurde Yadel französischen Behörden übergeben und nach einem zweijährigen Gefägnisaufenthalt im Sommer 2006 wieder auf freien Fuss gesetzt.

Interview mit einem ehemaligen Gefangenen

Ende der 90er Jahre trat Brahim Yadel zum Islam über, er besuchte regelmässig die Moschee in der JP- Timbaud-Strasse, zusammen mit anderen Muslimen wurde er 1998, kurz vor dem Beginn der Fussballweltmeisterschaft festgenommen. Obwohl nichts gegen die Gruppe vorlag, wurden die Männer unter richterliche Aufsicht gestellt. Im März 2000 konnte er sich dennoch absetzen, um in einem Al Qaida-Lager in Afghanistan den Umgang mit Waffen zu lernen. In seinem Prozess hatte er ausgesagt, in diesem Camp auch Ben Laden gesehen zu haben, dessen Ideologie er niemals geteilt habe. Ihm sei es lediglich um die militärische Grundausbildung gegangen. Den Kriegswirren in Afghanistan will er sich durch eine Flucht nach Pakistan entgehen. Bei Tora-Bora, dem einzig möglichen Grenzübergang wird er am Rücken verlezt, von Männern der Nord-Allianz gefangen genommen und gegen Lösegeld an die Amerikaner übergeben.Nach seiner Zeit in Guantanamo ist Yadel der einzige Franzose, der zu einer zweijährigen Gefägnisstrafe verurteilt wird, weil er sich im Frühjahr 2000 der richterlichen Kontrolle in Frankreich entzogen hatte. Die Richter verurteilten ihn in Paris wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung in Zusammenhang mit terroristischen Anschlägen. Die ursprüngliche Strafe von fünf Jahren ( davon vier Jahre mit Bewährung ) wurde in zwei Jahre ohne Bewährung abgeändert, nachdem dem Gericht bekannt geworden war, dass Beamte des französischen Geheimdienstes Brahim Yadel bereits in Guantanamo verhört hatten.

DIE HAFTBEDINGUNGEN Als wir ins erste Gefangenenlager, nach X Ray, kamen, waren wir die ersten Gefangenen dort. Es war sehr hart für uns. Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel: Wir wurden in einen Käfig gesperrt und mussten alle in der Mitte sitzen bleiben…

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