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≡ Die Rothschild-Dynastie ≡ 2 Jahrhunderte einer Finanzdynastie

Die Gründungsphase

Der Begründer der Rothschild-Dynastie, Mayer Amschel Rothschild (1744-1812), wirkte als Textilkleinhändler und Geldwechsler in der Frankfurter Judengasse. Durch geschickte Münzgeschäfte verschaffte er sich das Vertrauen von Wilhelm von Hanau, der 1785 die Landgrafschaft Hessen-Kassel erbte und 1803 gefürstet wurde. Rothschild profitierte von dem Umstand, daß der Kurfürst von Hessen-Kassel einer der reichsten Herrscher Europas war. Grundlage des Vermögens war die Vermietung von Untertanen als Söldner für europäische Herrscher, insbesondere an Großbritannien im Kampf gegen die revoltierenden Kolonien in Amerika.

Der Fürst hatte Gelder an die meisten europäischen Herrscher sowie an Adelige vergeben und war ein führender Geldverleiher in Europa.
Rothschild knüpfte derweil enge Kontakte zum wichtigsten Finanzberater des Fürsten, Carl Buderus, der nach der napoleonischen Besatzung den französischen General Lagrange mit fast 1 Mio Francs bestach und so Werte von über 15 Mio Talern (überwiegend in Wertpapieren) für den Kurfürsten abtransportieren durfte. Buderus stieg in höchste Positionen auf und bahnte den Rothschilds den Zugang zur Verwaltung dieser Gelder, im Vorzug vor den anderen etablierten Bankhäusern.

Mayer Amschel Rothschild knüpfte enge Verbindungen zu den französischen Besatzungsbehörden, baute aber insgeheim seine Kontakte zum 1806 exilierten Fürsten aus, bis er die Wechsel des Fürsten zur Aufbewahrung und Eintreibung überhändigt bekam.

Mit den Bankiers Lennap und Lawatz trieb er die Zinsen der Kreditnehmer in Europa ein und Rothschild bekam ab 1807/08 freie Hand zur Investition dieser Erträge in Großbritannien (Diese Aufgabe übernahm sein ältester Sohn Nathan, der den englischen Zweig der Rothschilds begründete). Daneben erfüllte Rothschild weitere heikle Aufträge für exilierte Fürsten.
Die Rothschilds verdankten in dieser frühen Phase ihren Aufstieg von kleinen Geldwechslern zu einer der führenden Banken vornehmlich den Wirren der napoleonischen Zeit.

Ein Sohn übernahm die pfeil.gif Frankfurter Bank und 4 Söhne gingen ins Ausland und begründeten Bankhäuser in  pfeil.gif London ,pfeil.gif Paris, pfeil.gif Wien und pfeil.gif Neapel, die jeweils zu den führenden ihrer Art gehörten. Neben den hohen finanziellen Begabungen war gerade diese weite Streuung der Rothschilds in Europa entscheidend für den Aufstieg, denn die enge Zusammenarbeit der Brüder war eines der höchsten Prinzipien der Rothschilds.

Von Bedeutung war auch die Vermählungspolitik der Familie, denn 12 der 17 Enkel von Mayer Amschel Rothschild heirateten untereinander. Auch in der folgenden Generation waren Vermählungen zwischen den 5 Familienstämmen keine Ausnahme, so daß der Reichtum weitgehend in der Familie erhalten blieb. 

Kaum ein Name hat in der Wirtschaftswelt solch einen glänzenden Namen, kaum eine Familie hat soviel Macht auf sich vereint wie im 19. Jahrhundert die Rothschild-Dynastie, deren Ursprünge in der Frankfurter Judengasse liegen.

5 Rothschild-Brüder begründeten in Paris, London, Wien und Neapel Banken von Weltruf und durch die enge Zusammenarbeit schufen ein einzigartiges finanzielles und politisches Netzwerk in Europa.

FRANKFURT

Der Bankgründer Mayer Amschel Rothschild
nutzte geschickt die Zeit der napoleonischen Wirren für lukrative Geschäfte, basierend auf der Verwaltung der Gelder eines der reichsten deutschen Fürsten, der vor den Franzosen flüchtete.

Im 19. Jahrhundertstieg die Frankfurter Bank zur ersten Finanzadresse in Deutschland auf.

Mit dem Tod von Meyer Carl Rothschild und Wilhelm Carl Rothschild endete 1902 die Präsenz der Rothschilds in Deutschland.Erst Ende des 20. Jahrhunderts kehrten die Rothschilds nach Frankfurt zurück.


LONDON

Unter den 5 Söhnen des Bankgründers ragte Nathan Rothschild hervor, einer der fähigsten Finanzmänner des 19. Jahrhunderts. Er legte den Grundstein für den legendären Reichtum der Familie.

Die nächste Generation prägte Lionel Nathan de Rothschild, der die Stellung der Rothschild-Bank noch ausbauen konnte und als erster ungetaufter Jude ins Parlament einzog. Die Rothschilds bauten sich prächtige Schlösser und legten den Grundstein für sehr wertvolle Kunstsammlungen.

In der 3. Generation sind besonders Nathaniel, Alfred Charles und Leopold de Rothschild hervorzuheben. Nathaniel wurde zum Baron geadelt und seine Nachkommen leisteten auf verschiedenen Gebieten Höchstleistungen. Die Rothschild-Bank in London wird bis heute von den Nachfahren von Leopold de Rothschild geführt.


PARIS

James de Rothschildwar ein ähnliches Finanzgenie wie sein älterer Bruder Nathan in London. Zusätzlich zum wirtschaftlichen Erfolg konnte er politische Kontakt zu höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft knüpfen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Rothschilds die führende Bankfamilie in Frankreich und investierten in vielversprechende Eisenbahnen und Industrieunternehmen. Mit dem Aufkommen der Aktienbanken verlor die Rothschild-Bank jedoch zunehmend an Boden.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts liessen sich die Rothschilds auch durch zwei Enteignungen durch die Nazis und die Sozialisten unter Mitterand nicht entmutigen und führen bis heute ihre Bankgeschäfte in Frankreich.

Der Bankgründer James de Rothschild hatte pfeil.gif drei fähige Söhne, die die Stellung der Rothschilds festigen konnten.

Alphonse de Rothschild führte die Bankgeschäfte und pfeil.gif seine Nachkommen gehören 50% der Pariser Bank. Prominentester Vertreter sind Guy de Rothschild, prägende Gestalt nach 1945, und sein Sohn David de Rothschild, der 2003 die Gesamtführung über die englische und französische Rothschild-Bank übernahm.

Gustave de Rothschild und pfeil.gif seine Nachfahren besitzen die andere Hälfte der Pariser Bank. Bekannt sind diese Rothschild besonders durch ihre wertvollen Weingüter.

Edmond de Rothschild wird in Israel als einer der Väter Israel verehrt. Seine Nachfahren gründeten eine eigenes, sehr erfolgreiches Wirtschaftsimperium, das heute von Benjamin de Rothschild geleitet wird.

Nathaniel de Rothschild begründete eine unkoventionelle Linie der Rothschilds, die sich mehr den Künsten und dem Weinanbau widmete, als den Geldgeschäften. Der Weinklassiker Mouton de Rothschild steht für diesen Zweig der Rothschilds.


WIEN

Salomon von Rothschild gewährte den Habsburgern hohe Kredite und gilt als einer der Wegbereiter des österreichischen Eisenbahnwesens. Die Wittkowitzer Stahlwerke rundeten das Wirtschaftsimperium ab.

Sein Sohn Anselm v. Rothschild gründete die Creditanstalt, später die größte Aktienbank Österreichs. Anselms Bruder Albert von Rothschild und galt Ende des 19. Jahrhunderts als fähigster Finanzmann in Österreich.

Der Zusammenbruch der Creditanstalt 1931 leitete das Ende der Rothschilds in Österreich ein, das dann 1938 von den Nationalsozialisten vollendet wurde.


NEAPEL

Die Rothschild-Bank in Neapel existierte nur bis 1863, um die österreichischen Besitzungen in Italien zu finanzieren. Mit der Einigung Italiens kam auch das frühe Ende dieser Bank.

Quellen:

http://www.bornpower.de/rothdeut0.htm

http://www.bornpower.de/r-index.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Rothschild

http://kirke.hbz-nrw.de/dcb/Alle_016/Buecher_21/in_NRW_36/003533814.html

http://www.perlentaucher.de/buch/20814.html

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