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Club of Rome : Sitzverlegung nach Winterthur

Medienmitteilung der Stadt Winterthur und des Club of Rome am 21. April 2008

Der Club of Rome verlegt seinen Hauptsitz in die Schweiz nach Winterthur. Er wird dort ein weltweit tätiges Zentrum für Zukunftsfragen aufbauen. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren das Angebot einer unabhängigen Finanzierung und die Standortvorteile der Greater Zurich Area AG.

Der Club of Rome wird seinen Hauptsitz von Hamburg nach Winterthur verlegen und hier ein weltweit tätiges Zentrum für Zukunftsfragen aufbauen. Er wird in Winterthur eine Etage des Bürohauses «Apollo» in Bahnhofsnähe beziehen. Möglich gemacht wird die Ansiedlung durch das Engagement von Robert und Ruth Heuberger, die den Aufbau der Aktivitäten des Club of Rome am Standort Winterthur über fünf Jahre finanziell unterstützen. Diese Zusammenarbeit kam zustande durch die Initiative und die Unterstützung durch den Stadtpräsidenten von Winterthur.

Der Club wurde 1968 gegründet. Die Idee stammt von dem italienischen Industriellen Aurelio Peccei, einem damaligen Mitglied der Firmenleitung von Fiat und Olivetti und Präsident der UnternehmensberatungItalconsult, sowie dem Schotten Alexander King, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der Pariser Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Es gelang ihnen, eine Konferenz zu den Zukunftsfragen der Menschheit in der Accademia dei Lincei in Rom zu organisieren, die jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Nach dem Ende der Konferenz trafen sich sechs der Teilnehmer: Aurelio Peccei, Alexander King, Hugo Thiemann, Max Kohnstamm, Jean Saint-Geours und Erich Jantsch. Die Gruppe beschloss, ihre Ideen weiter zu verfolgen und gab sich den Namen „Club of Rome“.

Für die Stadt Winterthur sprechen ihre sehr guten Verkehrsanbindungen, vor allem an den Flughafen Zürich, und die offene, durch Wandel und Modernisierung geprägte Stadtpolitik. Der Club of Rome kann seine geplanten Aktivitäten mit weltweit tätigen Schweizer Unternehmen, ETH und Universität Zürich sowie anderen Schweizer Organisationen und Bildungseinrichtungen wie geplant aufnehmen. So entsteht ein Standortvorteil nicht nur für die Stadt Winterthur, sondern für die gesamte Region. Der Club of Rome ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern, Politikern und Unternehmern aus der ganzen Welt, die sich für langfristiges gesamthaftes Denken und Handeln sowie für einen wirtschaftlichen und ökologischen Umgang mit den Ressourcen einsetzt.

Die Sitzverlegung des Clubs of Rome nach Winterthur wird vom Stadtrat sehr begrüsst. Er kann sich mit den Zielsetzungen der Organisation voll und ganz identifizieren. Gleichzeitig bedeutet die Ansiedlung auch eine Stärkung der Position Winterthurs im Wettbewerb der Städte und Regionen. Die Stadt hat dem Club of Rome auch Unterstützung zugesagt bei der Suche nach Stiftern, die den Club of Rome bei der langfristigen Finanzierung seiner Tätigkeiten unterstützen sollen.

Das Executive Committee des Club of Rome hatte sich am vergangenen Freitag für die Sitzverlegung nach Winterthur entschieden. Club of Rome Co-Präsident Eberhard von Koerber kommentiert diesen Entscheid: „Winterthur ist eine Stadt, geprägt durch den Wandel vom Industriestandort zu einem Dienstleistungs-, Kultur- und Wissenszentrum mit hervorragender internationaler Verkehrsanbindung und Ausstrahlung in die gesamte Schweiz. In den vergangenen Monaten haben wir intensive Kontakte mit weltweit tätigen Schweizer Unternehmen, Bildungseinrichtungen wie etwa der ETH Zürich und anderen Initiativen aufgebaut. Diese Kontakte können wir nun langfristig vertiefen. Auf diese Weise können wir unsere globale Arbeit weiter ausbauen und dabei auf das intellektuelle Potenzial der Region und der ganzen Schweiz zurückgreifen.“

Möglich gemacht wurde die Sitzverlegung nach Winterthur durch das private Engagement von Robert und Ruth Heuberger, die den Club of Rome in Winterthur über fünf Jahre mit insgesamt 1,8 Millionen Schweizer Franken unterstützen. Der Club of Rome wird von der Siska Heuberger Holding AG bereitgestellte Büroräume an der Lagerhausstrasse 9 in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs Winterthur beziehen.

Mit der nun vorhandenen Planungssicherheit können der Generalsekretär des Club of Rome, Martin Lees, und sein Team die inhaltliche und organisatorische Arbeit mit voller Kraft vorantreiben. „Wir werden in Winterthur ein globales Zentrum für Zukunftsthemen aufbauen, das sich beispielsweise Fragen des Klimaschutzes, der Energie und der natürlichen Ressourcen annehmen wird und den Einfluss der Globalisierung auf die Beschäftigung und den Lebensstandard erforscht“, so Lees.
„Unsere Planungen für die künftige Arbeit des Club of Rome sind bereits weit fortgeschritten. Für den Herbst planen wir eine internationale Konferenz über die globalen Auswirkungen des Klimawandels, die hochrangige internationale Forscher, Entscheidungsträger und Meinungsmacher zusammenbringen wird. Diese Konferenzreihe werden wir über die kommenden drei Jahre zu verschiedenen Schwerpunktthemen fortsetzen.“ Darüber hinaus plant der Club of Rome eine Reihe konkreter Projekte, etwa in den Bereichen der Wissensvermittlung an die junge Generation, Publikationen für eine breite Öffentlichkeit, Dialoge zur Wissensvermittlung an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sowie eine globale Wissensdatenbank.

Mit seinem neuen Hauptsitz in der Schweiz möchte der Club of Rome offen für alle sein. Die grosse Unterstützung vieler Schweizerinnen und Schweizer für seine Anliegen, auch anlässlich des Züricher Referendums vom 24. Februar 2008, hat den Club of Rome bewogen, einen Schweizer Freundeskreis des Club of Rome ins Leben zu rufen, in dem sich alle an langfristigen Zukunftsfragen interessierten Bürgerinnen und Bürger engagieren können.

Der Club of Rome hofft auf eine produktive inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit mit allen in der Schweiz vertretenen Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Initiativen, welche an den entscheidenden globalen Zukunftsfragen interessiert sind.

Der Club of Rome war bisher ein informelles Netzwerk engagierter Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur, die sich seit seiner Gründung vor 40 Jahren in Rom für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle Menschen einsetzen. Er hat im vergangenen Herbst seine Führungsstruktur erneuert und beschlossen, seine Aktivitäten auf das Erarbeiten von praktikablen Lösungsvorschlägen und auf Schlüsselprojekte auszurichten.

Die Stadt Winterthur ist erfreut
über die Sitzverlegung des Clubs of Rome nach Winterthur

Die Stadt Winterthur kann sich mit den Zielsetzungen des Clubs of Rome für langfristiges Denken und Handeln sowie für ökonomisch und ökologisch verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen voll und ganz identifizieren. Deshalb begrüsst sie die Ansiedlung sehr und ist erfreut darüber. Mit dem Club of Rome werden von Winterthur aus weltweit wichtige Impulse zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ausgehen. Positiv beeinflusst werden aber auch die entsprechenden Bemühungen auf lokaler und regionaler Ebene. Zusätzlich stärkt die Ansiedlung des Club of Rome auch die Position von Winterthur im Wettbewerb der Städte und Regionen und unterstützt das Wirken der Standortförderung Region Winterthur in äusserst willkommener Weise. In diesem Sinne bedeutet das eine grosse Chance für die positive Weiterentwicklung von Winterthur als innovatives Zentrum für Wirtschaft, Bildung und Kultur.

Zuvor gab es noch ein Interview mit der Basler Zeitung vom 12. Februar 2008, die verlauterbart: „Basel stand auch zur Diskussion“ Co-Präsident Eberhard von Koerber über die Ziele des Club of Rome am neuen Hauptsitz

ein Ausschnitt des Interviews:

baz: Herr von Koerber, der Club of Rome wurde 1968 gegründet: Sind Sie Co-Präsident einer Vereinigung gut situierter 68er?

Eberhard von Koerber: Der Grossteil unserer höchstens 100 Aktivmitglieder sind Wissenschaftler – und die gehören in der Regel nicht zu den Gruppen, die Sie vielleicht als gut situiert betrachteten.

baz: Es kommt darauf an, mit wem man sich vergleicht.

Wir sind kein Reichen-Club, kein Managerzirkel und kein elitärer Verein. Wir sind ein Think Tank: Bei uns ist man aktiv, um zu denken und zu gestalten. Das ist auch der Zusammenhang mit 1968: Parallel zu den Studenten haben sich Ende der sechziger Jahre auch Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer kritische Gedanken gemacht zum Zustand der Welt.

baz: Der Bericht „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome von 1972 hat Europa dann ziemlich aufgeschreckt.

Das ging bis zur Formierung neuer Parteien wie der Grünen, die unsere Gedanken in mit die Politik getragen haben. Anderswo war man dagegen häufig der Meinung, der Bericht sei alarmistisch, pessimistisch, eine Weltuntergangsrede. Erst mit dem Aufschwung der Schwellenländer mit ihrer riesigen Nachfrage nach Energie und den rasant steigenden Rohstoffpreisen der letzten Jahre hat sich ein breites Bewusstsein dafür entwickelt, dass die Ressourcen endlich sind und dass das, was der Club of Rome 1972 vorhergesagt hat, so falsch nicht gewesen ist – auch wenn er punkto Jahreszahlen nicht präzise war.

baz: Nein, sonst wäre das Erdöl bereits 1990 ausgegangen. 2004 publizierte der Club of Rome dann ein Update: Demnach findet der Kollaps der Erde zwischen 2030 und 2100 statt, wenn nicht sofort starke Gegenmassnahmen ergriffen werden. Wie verlässlich sind diese Prognosen?

Es ist völlig klar, dass die Ölressourcen endlich sind und wir beim stark angestiegenen Verbrauch der vergangenen Jahre damit rechnen müssen, dass wir in 20 bis 30 Jahren, wenn nicht früher, in grosse Versorgungsengpässe geraten. Wir müssen den Verbrauch aber auch wegen der CO2-Belastung massiv reduzieren: Die neuesten Messwerte der Umweltbelastung sind dramatisch schlechter im Vergleich zu den Zahlen aus den Jahr 2005/06, die der Klimakonferenz von Bali zugrunde lagen. Das heisst, der Trend ist noch kritischer, als dies bisher in der öffentlichen Diskussion wahrgenommen wird.

Das gesamte Interview hier

Quellen:

http://www.clubofrome.org/news/news.php?id=78

http://www.clubofrome.org/news/news.php?id=85

http://euro-med.dk/?p=661

http://euro-med.dk/alle-artikler.php

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