Überwachung von Gedankenverbrechern schon 1936
Der Autor Winston Smith beschrieb Gedankenverbrechen in seinem Tagebuch folgendermaßen: „Gedankenverbrechen zieht nicht den Tod nach sich, Gedankenverbrechen ist der Tod.“ … „Er hatte – auch wenn er nie die Feder angesetzt hätte – das Kapitalverbrechen begangen, das alle anderen in sich einschloss. Gedankenverbrechen nannten sie es.“
Und wie weit sind wir davon entfernt seiner Gedanken wegen verurteilt zu werden ?!
„Gedankenverbrechen“ war hier der japanische Ausdruck für ein „Verbrechen gegen den Staat“. Weltweite Bekanntheit erlangte der Begriff durch den Roman 1984 von George Orwell, der von 1941 bis 1943 bei der BBC die Aufgabe hatte, antijapanische Propaganda zu betreiben. In dem Roman werden kritische Gedanken, die die Doktrin des fiktiven Staates Ozeanien in Frage stellen, als schwerwiegendes Verbrechen gegen den Staat behandelt. Auch das in Erwägung ziehen von anderen Gedanken als der offiziellen Doktrin wurden im Roman als Gedankenverbrechen angesehen. Die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung wird zum Beispiel in „moderner“ Ausdrucksweise als „Gedankenverbrechen“ übersetzt.
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bereits der Gedanke ein Verbrechen sein kann,
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oder erst die Umsetzung der Gedanken eine Straftat ist,
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ab wann der Gedanke über ein Verbrechen beginnt, zum Plan und damit zum Willen
zu werden und
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ab wann die Strafbarkeit für ein noch nicht ausgeführtes Verbrechen beginnt.
Diese Diskussionen gibt es bis in die Gegenwart hinein. Sie leben durch aktuelle Ereignisse immer wieder auf, beispielsweise der Inhaftierung des Menschenrechtlers Akin Birdal am 3. Juni 1997 in der Türkei mit dem Vorwurf des Gedankenverbrechens oder wie die Vereinigten Staaten mit mutmaßlichen Terroristen umgehen
(siehe Krieg gegen den Terrorismus und Guantánamo Bay).