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≡ Emotionale Unterbelichtung ≡

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Kaum etwas hat Generationen von Kindern im Kino jemals so hart getroffen wie der Bambi-Schock. Mitten in die Disney-Idylle mit den putzigen Tierchen und ihren Kulleraugen platzt der Jäger, der die Mutter der Titelfigur erschießt: endgültig, unwiderruflich, ohne Hintertürchen. Und Generationen von Eltern mussten hinterher Tränen trocknen (auch die eigenen) und den Kleinen tröstend den Kreislauf des Lebens erklären. Bambi (ewig ist’s her: 1942) war gnadenlos und konsequent. Seiner Beliebtheit tat dies nie einen Abbruch, im Gegenteil.

Das Kino des dritten Jahrtausends kennt keinen Bambi-Schock mehr. Heute würde Bambis Mutter am Ende wieder auftauchen, weil der Jäger in Wahrheit danebengeschossen hat, oder ein Zauberer macht sie wieder lebendig, oder es war einfach nur ein Missverständnis, und alles ist wieder gut. Kaum ein Filmemacher traut sich noch, einem Sympathieträger etwas wirklich Übles zustoßen zu lassen. Das wäre allzu verstörend und ist einem heutigen Publikum nicht mehr zuzumuten. Und genau deshalb sind so viele Filme eine Zumutung.

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